(Dieser Text ist ein Auszug aus dem Tagebuch der offenen Beziehung und beschreibt die Entwicklung zwischen dem 11. und 12. Oktober 2022 aus seiner Sicht.)
Neueste Entwicklung in unserer offenen Beziehung: Ihr Lover, der Leistungssportler, hat sich nun in sie verliebt und ihr gestern seine Liebe gestanden. Zuvor hatte er immer behauptet, Liebe, Gefühle und Sex genauso gut trennen zu können, wie meine Partnerin es auch von sich behauptet. Beim gestrigen Date hatte er dann zum ersten Mal Probleme mit der Erektion. Deshalb war der Abend auch sexuell unbefriedigend für sie. Sie haben natürlich Sex gehabt, aber es war nicht so intensiv wie sonst.
Sie kam dann genervt nach Hause und hat mich dafür angemacht, dass ich mit meiner Affäre telefoniere und nicht sofort zum Reden bereitstehe.
Das gestrige Sex -Date hatte sie ausgemacht, obwohl wir an allen drei Wochenendtagen auch aus ihrer Sicht sehr guten Sex hatten. Miteinander. Interessant dabei war für mich, dass wir uns Freitanachmittag mit Mind Games per Chat schon heiß aufeinander gemacht hatten und dann Freitagabend hervorragend intensiven Sex hatten, der sie auch in den Zustand versetzt, wo sie vor lauter Geilheit einfach eine ganz andere Person wird. Fordernd und zu allem bereit.
Ich war am Samstagmorgen im Fitness-Strudio und dachte, dass sie noch schläft. Tatsächlich hat sie dann ein das Date mit ihrem Lover für Mittwoch ausgemacht, Montag wollte sie einen anderen Mann treffen. Ich war komplett überrascht, als ich gesehen habe, dass sie meine Abwesenheit für die Chats mit anderen genutzt hat. Allein mit ihrem Lover gingen über 70 Nachrichten hin und her. Ich habe sie darauf angesprochen, wie verwundert und irgendwie auch enttäuscht ich bin, dass sie nur wenige Stunden nach dem erfüllenden Sex mit mir schon wieder das nächste Sexdate ausmacht und so exzessiv chattet. Das war auch nur einer ihrer Chat-Partner.
Mir zeigt das, wie wenig Ihr das mit mir noch bedeutet. Sie sagt das eine und macht das genaue Gegenteil. Und das nicht einmal, sondern seit zwei Monaten kontinuierlich.
Nach dem Sex am Sonntag sagt Ihr Date für Montag ab. Sie schlägt ihrem Lover vor, sich bereits am Montag zu treffen. Als ich verwundert reagiere, behauptet sie, dass noch nichts ausgemacht sei. Aber sie hat es vorgeschlagen. Und das will sie wieder nicht verstehen. Es ist ihre Initiative, aus freiem Willen. Ich nenne sie nymphoman. Montagmorgen sagt sie nicht, dass er zugestimmt hat, sondern verklausuliert das. Sagt, dass wir uns dann um 21:00 Uhr im Nachbarort treffen, um dann gemeinsam nach Hause zu kommen. Da weiß sie, dass sie um 17 Uhr bei ihrem Lover sein wird und ich um 18:30 Uhr mein Date habe. Sie fährt eine halbe Stunde, ich bin eine Stunde unterwegs. Ihre Datezeit ist also 3:30 Stunden, meine noch 1:30 Stunden. Irgendwie auch wieder egoistisch und unfair. Tatsächlich treffen wir beide mit Verspätung ein, sie hatte also vier Stunden bei ihm und ich zwei.
Nun weiß sie nicht, wie sie mit ihrem Erlebnis von Montag umgehen soll, also eigentlich mit beiden Punkten. Sie will nicht, dass er sie liebt, weil das Probleme geben wird und er Forderungen stellen wird. Alles wäre so so einfach gewesen. Hinfahren, Sex haben, wegfahren. Wenig reden. Andererseits fühlt sie sich natürlich auch geehrt von seinen Gefühlen und behauptet wiederholt, dass sie sich nicht verliebt habe. Ich entgegne, dass ich das nicht wirklich glauben kann. Denn ihr Handeln deute doch darauf hin, dass sie nichts dringender wünscht, als von ihm gevögelt zu werden. Sonst hätte sie das Date nicht vorverlegt, sondern für das eigentlich geplante Montagsdate mit dem „super spannenden Skorpion-Mann“ in Hannover auf einen späteren Zeitpunkt gelegt.
Ich sage ihr auch nochmal, dass ich mir gewünscht hätte, dass sie bei ihm über Nacht geblieben wäre. Ich brauche keine Partnerin im Bett, die frisch von einem anderen gevögelt sich bei mir einkuscheln möchte. Nein, übernachten wolle sie nicht. Ich zähle nochmal die Vorteile für sie auf. Ohne Erfolg.
Sie schlägt nun plötzlich vor, die offene Beziehung zu schließen, weil ihr das Dating auf die Nerven ginge. (Ihr nächstes Date ist heute, am Mittwoch.)
Ich bin jetzt plötzlich der „Böse“, weil ich auf ihren Vorschlag nicht eingehe. Meine Meinung dazu ist klar: Sie hat heimlich gedatet. Ich habe der Öffnung der Beziehung zugestimmt, damit sie es nicht heimlich tun muss. Wenn wir die Beziehung jetzt wieder schließen und so tun, als sei nichts gewesen, werden die Erfahrungen aus den letzten zwei Monaten bei mir dennoch Bestand haben. Und ich müsste immer damit rechnen, dass sie mich betrügen würde. Der „Porno-Paule“, dem sie mehrfach Fuck-Dates angeboten hat, ist ganz in der Nähe ihrer Arbeit. Woher soll ich wissen, wie sie die Mittagspause verbringt oder ob sie nach der Arbeit noch schnell bei ihm Station macht? Woher kann ich wissen, dass wenn sie trotz ihres Feierabends um 16:30 Uhr erst um 21:00 Uhr Zuhause ankommt, nicht noch schnell eine Nummer geschoben oder ein Date hatte? Durch das Verhalten der letzten Monate bin ich sicher, dass man ihr nicht trauen kann. Ihre Trennung von Sex und Gefühlen – von mir und ihren Date- und Sex-Partnern führt doch auch dazu, dass sie nicht verstehen will, dass das, was sie macht, gefährlich für uns ist.
Jetzt kommt der übliche Erpressungsversuch ála, wenn Du die Beziehung jetzt nicht schließen willst, dann willst Du mich auch nicht mehr… Sie sagt, dass sie mir doch am Wochenende bewiesen habe, wie sehr sie mich möchte und dass sie nur mit mir zusammensein wolle. Ich sage, dass sie genau deshalb ein Fuck-Date für den nächsten Tag vereinbart habe, was – ganz nebenbei – auch schon wieder ein Regelbruch gewesen sei. Ich weise auch darauf hin, dass wir einfach unterschiedlich wären. Ihr Verhalten sei auch irgendwie billig – aber natürlich optimal für ihren Lover. Sie setze auch die Prioritäten falsch, die Nummer 1 sei inzwischen ihr Lover und wenn sie damit meine Gefühle verletze, sei ihr das egal. Ich erinnere auch an ihre Chat-Aussagen, wie „mein Fast-Ex“ oder „wenn einer um die Ecke kommt, der alle meine Wünsche erfüllt, dann bin ich weg“, etc. Eine Beziehung beruhe auf Gegenseitigkeit. Wenn sie nicht mehr daten wolle, oder den Status quo festschreiben wolle (Sie mit einem Lover, ich mit Geliebter und sub), dann könne man darüber nachdenken. Das Schließen der Beziehung lehne ich nochmals ab.
Die Diskussion wird heftiger und plötzlich hat sie einen Zusammenbruch. Aufgrund des Erpressungsversuchs kann und will ich sie nicht trösten, denn sie hat sich selbst in die Situation gebracht. Mit Egoismus und Rücksichtslosigkeit. Ich sage ihr, dass sie endlich begreifen muss, dass es nicht reicht, mir ihren Willen, mit mir zusammenzubleiben zu sagen, sondern dass auch ihre Taten dazu passen müssen.
Meine Position dazu: Beziehung bleibt offen, sie kann nicht nach Lust und Laune agieren. Dazu gehören zwei. Wenn sie nun plötzlich keine Lust mehr haben sollte, dann kann sie ihre Aktivitäten runterfahren. Und sie solle endlich Worte und Taten miteinander in Einklang bringen. (Ich hatte aqm Montag auch ein Date (mit meiner Sub) und bin nur spazierengegangen. Das war meine Reaktion auf das Wochenende.)
Gestern chattet sie wieder den ganzen Tag. Meine Morgen-Nachricht bleibt unbeantwortet. Auch ich verbringe viel zuviel Zeit in Chats mit meiner sexy Krankenschwester (auf die meine Partnerin auch sehr eifersüchtig reagiert) und mit einem neuen tinder-Kontakt. Abends kommt sie etwas verspätet von der Arbeit zurück, legt sich ins Bett und schläft sofort ein. Später wacht sie auf, lädt mich zwar dazu ein, auch ins Bett zu kommen, spricht aber dann kein Wort.
(Dieser Text ist ein Auszug aus dem Tagebuch der offenen Beziehung und beschreibt die Entwicklung zwischen dem 11. und 12. Oktober 2022 aus seiner Sicht.)
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