(Ich schreibe hier ausschließlich, was ich selbst erlebe. So kann das Geschriebene natürlich nicht für alle gelten, da alle Konstellationen unterschiedlich sind. Der Artikel wird weitergeschrieben, wenn es Neues zu berichten gibt.)

Nach 11 Jahren monogamer Beziehung eröffnete meine Freundin mir vor drei Wochen, dass sie auf Joyclub ein Profil hat. Zunächst behauptete sie, nur in den Foren mitgelesen zu haben. Dann sagte sie, dass sie auch mit Männern geschrieben habe und schließlich erfuhr ich, dass sie auch ein Date hatte. Er wäre aber dann doch nicht ihr Typ gewesen. Das muss man als Partner erstmal wegstecken. Diese Salami-Taktik führte bei mir dazu, dass ich davon ausging, dass es wohl nicht nur ein Date gewesen sein könnte. Da stellt man schnell die Schuld-Frage. Wer ist schuld, wenn ein Partner hinter dem Rücken des anderen datet und vielleicht auch betrügt? Meine Meinung dazu: Beide sind schuld, nicht nur der Täter oder die Täterin.

Untreue entsteht ja meist, weil der Person etwas fehlt. Bei uns war es leidenschaftlicher Sex. Am Anfang der Beziehung sind wir aus dem Bett kaum rausgekommen, der Himmel hing voller Geigen, die Dusche und der Küchentisch waren genauso zum Sex geeignet, wie vieles andere auch. Ekstase, Verlangen, Schmetterlinge im Bauch. Dazu muss man sagen, dass wir beim Kennenlernen auch schon vorher sexuell sehr aktive Menschern waren. Beide hatten gleichzeitig viele Fuckbuddies und ließen nichts anbrennen. Für einander haben wir die Affairen, Freundschaften plus und Fuckbuddies aufgegeben.

Mit der Beziehung änderte sich schleichend vieles. Versuche von mir, bereits zum Start der Beziehung noch zusätzlich Würze mit Clubbesuchen, Dreiern, etc. reinzubringen, wurden kategorisch abgelehnt. Mit den Jahren wurden wir bequemer, vielleicht auch manchmal weniger aufmerksam. Der Alltag und sonstiger Stress und das sich aneinander gewöhnen, nahmen die Würze aus dem Sexleben. Wir schliefen seltener miteinander, sie wurde irgendwie spießiger, passiver – und er machte das so lange mit, bis sein Sex-Drive fast komplett verschwunden war. Es gab Phasen. da hatten wir monatelang keinen Sex. Aktive Versuche von ihr, das wieder zu ändern, verliefen nach ein paar Versuchen und durchaus angenehmen Erlebnissen dann doch wieder im Sande.

Und in genau dieser Situation legte sie heimlich das Profil an. Ich hatte ein Profil aus der Startzeit von Joy, es aber über Jahre aber tatsächlich nicht genutzt. Dass dieses Profil bestand, war ihr bekannt, sie hatte aber den Nutzernamen vergessen.

Beziehung öffnen oder beenden – das ist die Frage

Natürlich stellt man sich die Frage, wie man damit umgehen soll, wenn der oder die Partner/in fremdgeht oder zumindest die vorbereitenden Schritte dafür unternimmt. Ist da noch eine Vertrauensbasis, sollte man nicht besser die Reißleine ziehen? Bei uns kommt dazu, dass sie gerne mich beschuldigt, dass es nicht so läuft, wie sie es gern hätte. Allerdings sind die Bemühungen, daran aktiv etwas zu ändern, auch sehr überschaubar. Vielleicht aus der Frustration heraus? Oder ist die frühere Anziehungskraft wirklich weg?

Ich habe entschieden, dass ich uns beiden die Schuld gebe. Jeder hat einen Anteil daran, dass es so gekommen ist. Und – wer weiß, vielleicht wäre ich auch irgendwann so weit gewesen. Insofern – voraussetzend, dass da nicht noch mehr hochpoppt – habe ich entschieden, die Beziehung weiterlaufen zu lassen, ihr eine Chance zu geben.

Nun kam der Vorschlag von ihr, die Beziehung auf „offene Beziehung“ umzustellen. Das bedeutet: Beide Beziehungspartner haben das Recht, mit anderen Sex zu haben und ihre Bedürfnisse mit anderen auszuleben. Der Traum vieler Männer, ich weiß. Ich hätte mir das zu Beginn unserer Beziehung gewünscht, so dass ich weiter Dreier mit der feurigen Italienierin und der orgasmusfreudigen Polin hätte haben können.  Man(n) gibt ja auch etwas auf, wenn man sich auf eine monogame Beziehung einlässt. Bei mir folgten nach Trennungen immer Zeiten exzessiven Darings und neuer, teils extravaganter Erlebnisse. Ich hatte mich von ihr so „zähmen lassen“, dass ich zunächst nicht wusste, wie ich überhaupt auf den Vorschlag reagieren sollte.

Wie gesagt: eigentlich der Traum… Aber: Es gibt da soooo viele Unwägbarkeiten, mögliche Probleme und – wenn man es positiv sieht – auch Chancen.

  • Sollten wir uns dadurch wiederfinden, dass wir Sex mit anderen haben?
  • Verlieren wir uns dann final?
  • Was, wenn sich einer verliebt?
  • Was, wenn der neue Sex mit dem neuen Fuckbuddy, der ONS oder die Freundschaft + sich einfach glorios entwickelt?
  • Neue Besen kehren gut. Diese biologisch vorgesehene Anfangsattraktivität mit neuen Sex-Partnern ist doch gefährelich, oder?
  • Wo treffen wir potenzielle Sex-Partner/innen?
  • Was ist mit dem Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten?
  • Wie wird sich das anfühlen, wenn ein Teil nach einem Sex-Date nach Hause kommt?
  • Werden wir je wieder Sex haben, oder klappt das dann nicht mehr?
  • Was ist mit Eifersucht?
  • Was ist, wenn Sie ganz viele Dates und Sex-Partner hat – und er geht leer aus. (oder unwahrscheinlicher anders herum).
  • Ist es dann noch eine Beziehung, wenn ein Partner mehrere Leute datet?

und ich frage mich zusätzlich:

  • Kann ich überhaupt noch Dates ausmachen?
  • Ich bin jetzt 57, ist das nicht viel zu alt für so einen Neustart auf dem Datingmarkt?
  • Alter und Aussehen sind bei 15 Jahren Altersunterschied zu meiner Freundin ein erheblicher Nachteil. Bin ich zu alt?
  • Männer haben es ohnehin schwerer im Datingmarkt. Was wird das kosten?
  • Plattformen behandeln Männer oft schlechter. Wieviel Premium braucht man?
  • Was sind die aktuellen Dating-Trends?
  • Was erwarten die Frauen von mir?
  • Ist die „offene Beziehung“ nicht ein No-go für viele Frauen? Beziehung bleibt Beziehung, ob offen oder nicht…
  • Wie geht man taktisch richtig vor?
  • Wie reagiert meine Partnerin, wenn ich es tatsächlich schaffe, ein Date zu ergattern?
  • Sex mit Kondom – schon länger nicht gehabt. Was, wenn es nicht klappt?
  • Wo kann der Sex überhaupt stattfinden? Nur bei ihr – oder im Hotel oder Swingerclub?

Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Das Problem: Auf vieles haben wir keine belastbaren Antworten. Anders beantworten wir positiv, obwohl wir eigentlich wissen, dass es nicht so leicht werden wird. Machen wir uns etwas vor? Wahrscheinlich…

Offene Beziehung mit Regeln

Also haben wir uns auf Regeln geeinigt. Nichts bei uns Zuhause. Komplette Offenheit. Während sie von gleich drei Männern spricht, ist er da deutlich vorsichtiger.

Wie vermeiden wir das das Dating anderer uns selbst keine Zeit mehr lässt. Vorgeschlagen wird der Freitag, als Tag der Freiheit. An diesem Nachmittag und Abend können beide andere zu Dates und zum Sex treffen.

Paarprofil und Einzelprofile

Gemeinsam wird ein Paarprofil angelegt. Die bestehenden Einzelprofile werden überarbeitet. Jeweils mit Hilfestellung des anderen. Schon etwas ungewöhnlich, das Vertrauen scheint wiederhergestellt. Die Abenteuerlust ist wieder da. Wir schlafen miteinander, mehrmals – und es ist gut.

Auf das paarprofil melden sich in wenigen Tagen über hundert Männer, senden Komplimente, schreiben uns an und bieten ihre Dienste als 2. Mann, 3er Partner, für Cuckolding usw. Auch erste Paare loben das Profil, mit jedem Foto mehr gibt es mehr Komplimente. Es fällt auf, dass die Mehrheit der Männer nicht lesen kann. Sie hatte nämlich ein klares Ausschlusskriterium im Profiltext untergebracht. Wird aber überlesen oder ignoriert.

Für das Paarprofil nutzen wir ein Bild, auf dem man nichts sieht, aber vieles erahnt. Die Einzelbilder sind Teil-Vergrößerungen aus einem Paarshooting. Offenbar richtig gewählt, die Komplimente nehmen zu.

Für ihr Single-Profil macht sie ein Erotik-Foto-Shooting. Vier Bilder kauft sie für 90 Euro. Alle mit unterschiedlicher Aussage, aber selbstbewusst, sexy und mit guter Ausstrahlung. Ich bekomme eines der Bilder als Geschenk ausgedruckt.

Da Männer weniger oft angeschrieben werden, mache ich ein Upgrade auf Premium, aktiviere einen 20 Jahre alten Poppen-Account wieder und richte mir zusätzlich ein Tinder-Profil ein. Ich merke innerhalb weniger Tage, dass es sehr schwer werden wird. Viele kann man garnicht anschreiben, weil sie Filter nutzen. Andere, denen man ganz individuell auf ihr Profil bezogene Mails schreibt, lesen die Mails nicht, oder blocken sofort und zeigen sich insgesamt sehr abweisend und genervt. Reaktionen sind sehr selten und auch uninspiriert bis überheblich.

Bei ihr entwickeln sich erste Chats. Bei mir tut sich nur etwas auf Tinder, die Portale bringen nichts.

Als Paar unterwegs im Swingerclub

Wenn jemand immer rumtönt, was sie oder er so jetzt vor hat, dann kann das durchaus verletzend für den Partner oder die Partnerin sein. Meine Freundin will also gleich drei Männer daten und sich so zusätzliche Abwechslung ermöglichen. So dass immer einer zur Stelle ist, wenn sie Bedarf hat. Auch Swingerclubs seien toll, da könne man sich richtig austoben. Regeln für einen gemeinsamen Besuch im Swingerclub seien nicht erwünscht, ich müsse dann schon damit leben, was im Club geschehe.

Sie schlägt dann auch gleich vier Veranstaltungen vor:

  • Herrenüberschuß (Single Herren und Paare)
  • CMNF (Clothed Male Naked Female)
  • Karibiknacht für Paare
  • Free Entry MMF (Single Herren und Paare)

Nachdem eine Paarveranstaltung am ersten Wochenende wegen einer kleinen Verletzung dann plötzlich nicht geht, melde ich uns bei CMNF an. Bei so einer Party präsentieren Herren ihre Damen (auch Doms ihre Subs) komplett nackt. Ein paar Herren sind laut Veranstaltungsprofil auch da.  Ich sage ihr, dass sie nun ihre provokanten Aussagen belegen kann.

Eine bewusste Grenzüberschreitung von mir, um ihr aufzuzeigen, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist. Sie lässt sich darauf ein. Ich ziehe mich besonders schick an, sie nimmt ihre Heels ein Sommerkleid und heimlich doch einige Bedenken mit. Im Auto versuche ich mehrfach mit ihr ein paar Regeln zu besprechen, das gelingt nur bedingt.

Schließlich einigen wir uns darauf, dass sie mich fragen muss, bevor sie etwas mit einem anderen Mann startet. Wenn wir uns zusammen vergnügen und ein anderes Paar dazukommen sollte, entscheiden wir per Blickkontakt gemeinsam, ob wir das zulassen wollen.

Der erste Eindruck der Location ist gut. Wir gehen zur Umkleide, sie zieht sich aus. Danach erkunden wir den Club. Es fällt auf, dass außer uns nur vier Paare anwesend sind, dafür aber mehr Solo-Männer. Und diese hätten wir nicht reingelassen. Schon skurril der Rentner mit den quietschenden Schuhen, der uns überall verfolgt, wie ein Hündchen hängt er an uns. Ein Mann im mittleren Alter setzt sich zu uns und fängt ein Gespräch an. Höflich antworten wir, geben aber keine Möglichkeit für ein ausgedehntes Gespräch, das interessiert ihn aber nicht. Er rückt immer näher, bis ich ihm bedeute, dass er Abstand halten solle. Wir flüchten zu den komplett leeren Spielzimmern, ich nehme meine Partnerin den Arm. Sie lacht, ich dreh mich um. Übereinandergestapelt stehen in sieht man in der Tür vier oder fünf Köpfe, die uns anstarren. Mich stört das nicht, aber sie ist blockiert. Und diese Blockade bleibt, bis wir gehen. Zwei Versuche, doch noch intim werden zu können, werden abgewiesen. Selbst Zuhause läuft in der Nacht nichts mehr.

 

Sonntagsdate mit Paar

Für Sonntag habe ich am Nachmittag ein Date mit einem Joyclub-Paar ausgemacht. Ein Spaziergang zum unverbindlichen Kennenlernen ohne eine Erwartungshaltung. Die „technischen Angaben“ passten zusammen, das Paar hatte selbst im Profil den Wunsch nach einem solchen Date in der Gegend genannt, warum also nicht?

Unsere Sie zieht sich dennoch recht sexy an, verzichtet auf Unterwäsche und ist in guter Stimmung. Der Vorabend scheint verarbeitet und die Abenteuerlust zurückgekehrt. Wir schreiben dem Paar, dass wir am vereinbarten Treffpunkt sind – und hören nichts. Keine einzige Nachricht mehr, nichts. Wir warten eine halbe Stunde vergeblich, fragen noch zweimal nach, ob sie unterwegs sind. Nichts.

Die zweite Enttäuschung für eine gemeinsame Aktivität an nur einem Wochenende…

Erste Dates und Diskussionen

Aus den ersten Chats von ihr auf Joyclub entstehen die ersten Date-Anfragen. Die Jungs sind 15 Jahre jünger, super gebaut und sehr attraktiv. Mir erzählt sie, dass sie eine äußerst strenge Auswahl treffe und deshalb wahrscheinlich nicht so viel Kontakte bekommen würde.

Am nächsten Tag habe ich eine kleine Abendveranstaltung mit Mitarbeitern. Da schlägt sie vor, dass sie in der Nähe ein Date haben könnte. Ach so. Ok. Es sei noch nichts vereinbart. Sie zeigt mir den Chat-Verlauf, da steht Dienstag bis Donnerstag. War nicht der Freitag der Date-Tag? Er könne nur von Montag bis Donnerstag… Aha.

Der nächste Tag kommt und irgendwie erwarte ich schon, dass ich ein Update bekomme. Findet nun ein Date statt oder nicht? Erst nach dem Date meldet sie sich, es sei ein nur Spaziergang gewesen. Mehr nicht. Wir treffen uns, da in der Stadt ein Fest stattfindet. Während ich 30 Minuten auf sie warte, gibt es ein Tinder-Match. Ich warte ja, habe Zeit. Sie ist 33 und sehr attraktiv. Genau mein Typ. Ein Wink des Schicksals? Geht es jetzt auch bei mir los? Wir albern schreibend rum, sie schickt mir ein Bild im kleinen Schwarzen von sich und schreibt, wir hätten uns nur knapp verpasst, denn sie sei auch auf dem Fest gewesen. Ich nutze die Chance und biete ihr einen gemeinsamen Festbesuch an. Sie stimmt zu. Ich lege das Date regelkonform auf den Freitag.

Meine Partnerin trifft ein und ich frage sie vorsichtig nach ihrem Date. Sie überlegt sichtbar, was sie sagen will und kann. Die Atmosphäre ist nicht angenehm. Ich sage, dass ich schon erwartet hatte, dass sie mir vorher sagt, dass sie ein Date ausgemacht hat. Sie kann das nicht verstehen, sagt, ich hätte doch gewusst, dass sie das Date so legen wolle. Verkauft es als Service für mich, so dass wir uns anschließend auf dem Fest treffen und noch etwas bummeln können.

Infos zum Date kommen spärlich, ich merke, dass sie da nicht so drüber reden möchte. Beiläufig erwähne ich, dass ich für Freitag ein Date ausgemacht habe. Sie zeigt sich erst erfreut. Als ich ihr das Bild und Alter der Datepartnerin zeige, wird sie etwas nervös. Offenbar hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich auch jüngere und attraktive Damen finden könne, die sich mit mir treffen wollen. Sie hat jetzt spürbar Angst. Ich könne mich doch verlieben, etc. Witzig, denn genau diese Punkte hatte sie bei mir weggewischt, als ich sie in Bezug auf ihr Date brachte…

Abends im Bett sagt sie, dass sie unter allen Umständen mit mir bleiben wolle und sie jetzt unsicher sei, ob ich mich nicht verlieben könnte. Die 33jährige Date-Partnerin sei schließlich 25 Jahre jünger (stimmt noch nicht) und das sei eine karmische Beziehung, die sehr gefährlich sei. Meinen Einwand, dass sie sich ja auch in einem ihrer Dates unsterblich verlieben könne, insbesondere, wenn der Sex gut oder außergewöhnlich sei, lässt sie nicht gelten. Wir diskutieren bis spät in die Nacht, ohne jedoch eine Lösung zu haben. Wir beteuern uns gegenseitig, dass wir gegen Fremdlieben resistent seien, aber jeder von uns weiß, dass es diese Resistenz nicht gibt.

Während sie in ihren Computer tippt und offenbar chattet, erzählt sie mir vom zweiten Kandidaten. Single, 42 Jahre, Ex-Leistungssportler. Stolz zeigt sie mir ein Oberkörperbild. Gut durchtrainiert. Er ist auch beruflich erfolgreich (wie der andere auch), alles sieht super aus. Er sei Single. Auch über ihn reden wir. Wenn die Dates so überaus attraktiv, intelligent, sportlich und leistungsfähig sind, warum nicht mit Ihnen durchbrennen – und wenn es nur so lange ist, bis das erste Feuer nachlässt?

Wie fühlt sich der Partner dabei? Aber es sollte noch besser kommen:

Regeländerung

Am nächsten Tag gehe ich abends schwimmen. Sie holt mich vom Freibad ab, will offenbar reden. Vor dem Freibad verabschiedet mich eine attraktive, etwa 40jährige Schwimmerin mit tollem Body. Ich hatte mit ihr etwas geflirtet und sie mich dann in eine Schwimmergruppe eingeladen. Meine Freundin staunt, als mir da lächelnd zugewunken wird. „Bis nächsten Mittwoch“, ruft die Schwimmerin mir lächelnd zu.

Meine Freundin möchte eine Regeländerung: Montag bis Donnerstag könne jeder daten, am Freitagabend wird darüber gesprochen, das Wochenende verbleibt für gemeinsame Aktivitäten. Montag bis Donnerstag? Da war doch was… Ach ja, der Mann mit dem sie das erste offizielle Date hatte, kann nur da.

Heißt das jetzt, dass die Regeln immer so angepasst werden, wie es ihr genehm ist? Es folgt eine Diskussion, die von beiden Seiten mit Einsatz geführt wird, fast emotional wird.

Meine Befürchtung ist, dass wir uns dann von Montag bis Donnerstag nicht sehen, weil sie ihre drei Männer trifft. Ich kündige an, dass ich dann nachlegen werde. Ich will nicht alleine Zuhause sitzen, wenn ich weiß, dass sie rumvögelt.

Ist das jetzt ein Wettbewerb? Irgendwie schon.

Wir reden auch darüber, wie Dates unter der Woche laufen sollen. Zu uns können die Datepartner nicht, also geht es nur bei ihnen. Was, wenn sich da auch Schranken auftun? Hotel oder Swingerclub? Das geht ins Geld. Ok, der Mann zahlt. Aber wird er nicht wünschen, auch mal bei Ihr zu übernachten? Hmm, das geht ja wegen der offenen Beziehung nicht. Wenn ich in meine Date-Partnerin verschossen bin, würde ich schon sagen, dass sie den Partner verlassen solle.

Das alles gilt analog auch für meine Date-Partnerinnen. Wer will schon eine so einseitige Freundschaft + oder Affäre? Der neue Kandidat von ihr erhebt auch noch Exklusivansprüche. Da ist der Ärger schon vorprogrammiert. Weiß er, dass wir auch miteinander schlafen, weiß er von den anderen Männern?

Wie lange dauern Sex-Dates eigentlich? Wenn wir zusammen schlafen, vergehen mindestens zwei Stunden, in denen sie mindestens zwei Orgasmen hat. Rund eine Stunde davon merkt sie nicht, weil sie ab einem bestimmten Erregungszustand Raum- und Zeitgefühl verliert. Das war mal witzig, inzwischen ist es normal.

Das bedeutet aber auch, dass sie mit Fahrtzeiten für ein Sexdate 4 – 5 Stunden braucht – und da gab es keine ruhigen Zeiten für Gespräche, Abendessen bei Kerzenschein oder einen Barbesuch. Sie wird also spät in der Nacht nach Hause kommen.

Ich merke in der Diskussion an, dass sie dann wohl kaum am Freitag fit sein kann. Stattdessen wird sie übermüdet von der Arbeit kommen und sofort einschlafen. Das ist der Reality-Check, die Szenarienbetrachtung. Sie will das nicht hören, aber so wird es passieren. Schon nach dem ersten Date war sie am nächsten Tag müde, wollte nach der Arbeit direkt schlafen, dann aber doch lieber die Regeländerung besprechen.

Aprospros Freitag: Diesen Freitag soll mein erstes Date sein – und nächsten Freitag ein weiteres Date, dieses Mal in Braunschweig mit einer dunkelhäutigen, 25jährigen Arzthelferin. „Du gehts ja interracional“, sagt sie dazu. Ausgemacht, als die alte Regel noch galt.

Erstes Date für ihn – und neue Entwicklungen

Mein Freitagsdate wurde verschoben, ist jetzt ein Mittagsdate. Wir verabreden uns an der Kröpcke-Uhr in Hannover. Ich bin tatsächlich aufgeregt. Wird sie wirklich kommen? Warum ich? Fast 25 Jahre Altersunterschied! Sie ist pünktlich – wir erkennen uns sofort und lächeln uns an. Ja, das fühlt sich gut an… Wir gehen spazieren und setzen uns in ein italienisches Restaurant. Sie hält meinem Blick stand und erzählt. Sie hat eine ungewöhnliche Situation, denn ihr geschiedener Mann wohnt weiterhin bei ihr und kümmert sich als Hausmann um die Kinder. Seit zwei Jahren sei sie geschieden, habe auch schon danach eine Beziehung gehabt. Zwei Kinder sind im Spiel – und der Ehemann, der auch Unterhalt bekommen würde, da er kein Einkommen hat. Ihre Ehrlichkeit finde ich gut, sie hat einen Charme, der mich anzieht. Über ihren Beruf reden wir viel – da haben wir beide etwas zu sagen.

Nach dem Essen gehen wir wieder spazieren. Irgendwie möchte ich ihre Hand nehmen, aber ist das nicht zu früh? Sie fragt mich nicht, in welchem Beziehungsstatus ich bin. Das wundert mich. So sprechen wir über alles mögliche, bis das von mir gegebene Zeitfenster (wegen eines Termins um 14:40 Uhr) vorbei ist. Aber wir gehen in die Verlängerung und ich bringe sie zum Opernplatz – und da küssen wir uns. Etwas ungeschickt, aber immerhin. Wir werden uns wiedersehen, da bin ich recht sicher.

tinder, joyclub und poppen – drei unterschiedliche Welten

Beim Schwimmen erzähle ich meiner Partnerin von dem Date. Sie wirkt etwas eifersüchtig und besorgt. Nach meinem Bericht und der Beantwortung der Fragen, erzählt sie mir, dass sie für Mittwoch ein Date mit dem Sportler ausgemacht habe.

Der bereits getroffene Mann sei ihr komisch gekommen, sie habe die Konversation gelöscht und ihm geschrieben, er solle sich in Ordnung bringen. Was genau das vorgefallen ist, ist mir nicht klar. Sie erzählt, er habe Angst sich zu verlieben, weil sie die ideale Frau für ihn sei. Aber kann es das gewesen sein?

Der Sportler ist jetzt am Start. Er fordert Exklusivität. Wie soll das gehen? Sie sagt, dass er auch der Einzige sein könne, wenn er nur gut genug wäre. Aber Exklusivität ist das immer noch nicht. Außer, wir hätten keinen Sex mehr. Ist das eine Option für sie?

Da ich am Freitag frei genommen hatte, konnte ich mich intensiver meinen tinder-likes widmen. Allesamt sehr attraktive, jüngere Frauen. Doch immer, wenn ich im Rahmen der Konversation auf meine offene Beziehung hinweise, ist Schluss. Frauen mögen das nicht. Männer dagegen sehr. Sie denken sich: Wow, toller Sex und keine Verpflichtungen. Ich möchte ehrlich sein und bleiben – und ändere das tinder-Profil. Schreibe nun ganz deutlich, dass es um Freundschaft plus geht und dass ich in einer offenen Beziehung lebe.

In den Chats mit den Frauen, die mich vorher angeschrieben haben, gibt es längere Gespräche über offene Beziehungen. Nein, niemand ist bereit, sich darauf einzulassen. Auch wenn diese Frauen selbst andere Männer daten, kommt das scheinbar nicht in Frage. Da wird auch ganz deutlich mit zweierlei Maß gemessen. Wenn ich darauf hinweise, kommt dazu keine Reaktion.

Auszug aus den Reaktionen:

Sorry, ich bin zu jung, zu ausgebildet, zu erfolgreich, zu hübsch und viel zu sexy, um meinen Mann zu teilen!

Oh, sehe erst jetzt, dass du Freundschaft+ präferierst, oh da bin ich raus. Viele Grüße.

Ich finde Dich wirklich sympathisch und attraktiv und möchte Dich auch kennenlernen. Allerdings möchte ich auch nicht als Kummerkasten und oder Lückenfüllerin für Dich sein. Dafür ist mir meine Zeit und mein Herz zu schade.

Auf Joyclub läuft in meinem Profil weiter nichts. Nette Mails werden nicht beantwortet, die Motivation sinkt. Da wird man gezwungen, für viel Geld ein Premium-Profil zu kaufen, weil man mit der Basis-Mitgliedschaft kaum etwas machen kann – und dann so eine Flaute. Es ist wieder das Alter und das Überangebot an Männern.

Unser Paarprofil ist jetzt umgestellt, wir suchen nur noch Paare. Dadurch kommen nicht mehr so viele Komplimente und Mails von Einzelherren. Frauen hatten sich nicht ein einziges mal auf das Paarprofil gemeldet. Paare eigentlich auch nur über die Kompliment-Funktion.

Auf Poppen.de läuft ebenfalls nichts. Der Standard ist hier sehr niedrig. Viele eher einfache Gemüter mit Adipositas-Neigung. Stil und Etikette scheinen hier selten zu sein.

Extra 3 am Sonnabend – und ein Paar-Date am Sonntag

Für diesen Sonnabend sind wir im Extra 3, Bad Nenndorf angemeldet. Über 200 Gäste werden zu dem Paare-Event erwartet. Sie sagt bereits, dass das für sie die letzte Chance für solche Events sei. Ich kenne das Extra 3 von früher. So früher, dass ich damals noch zum JuPa-Event konnte. Ich bin sehr gespannt auf die Atmosphäre. Hoffentlich gefällt es ihr. Ich bin da nicht so sensibel, aber ich möchte nicht, dass der kurze Ausflug in die Welt der Swinger schon wieder endet.

Extra 3 Paareabend

An Wochenende ist unheimlich viel passiert. Samstag waren wir im Extra 3 – und hatten den Eindruck, sehr stark beachtet zu werden. Ein Pärchen, mit dem wir uns vorher geschrieben hatten, hat uns uns schon ein Eingang erkannt und ist uns dann zum Whirlpool gefolgt. Sie waren bereits verabredet, aber für ein nettes Gespräch hat es gereicht. Im Verlaufe des Abends gab es mehrere Gespräche mit anderen Paaren, meist meinte unsere sie, dass es nicht passt.

Die Räume im Extra3 waren kleiner, als ich sie in Erinnerung hatte. Bei über 200 Gästen wird es schonmal eng. Das Publikum war netter Bevölkerungsdurchschnitt, da stachen wir vielleicht tatsächlich etwas raus. Aber wir hatten Spaß, hatten mehrfach wilden Sex, der dann von anderen Paaren kopiert wurde. Das war irgendwie witzig – und ja, wir können uns eine Wiederholung beide gut vorstellen.

Sonntagsdate mit Rigger und Bunny

Ziemlich genervt war meine Partnerin zunächst, als ich Samstag noch ein Date mit einem anderen Paar für den Sonntag ausmachte, mit denen ich schon länger geschrieben hatte. Deren Welt ist das Bondage. Getroffen haben wir uns an der Marienburg. Sie brachten zu unserer Überraschung Wasser und Kuchen mit, so dass wir uns ein ruhiges Plätzchen zum reden suchen konnten. Das ganze Gespräch war sehr angenehm und dreht sich um Bondage, die Gefühle dabei und das Angebot an uns (mehr an meine Partnerin) es doch auch mal zu versuchen. Er würde es schon so machen, dass es ihr gefiele. Unsere sie fand das Gespräch anregend, glaubt aber, dass diese Spielart nichts für sie sei. Vielleicht schauen wir trotzdem mal zu, wenn sich eine Gelegenheit ergibt…

Erstes Date für ihn bleibt doch einmalig

Mein Freitagsdate antwortet auf den Terminvorschlag für das zweite Date mit einer abenteuerlichen Geschichte. Ich hatte sie ja zum Parkhaus an der Oper gebracht. Sie schreibt, dass sie dann nach dem Herabgehen der Treppe dort eine ehemalige Affäre getroffen habe und ihr schlagartig bewusst wurde, dass diese Sache noch nicht abgeschlossen sei. Er ist verheiratet mit drei Kindern und bezeichnete den Sex mit ihr als Ausrutscher. Nun wolle sie dem ganzen noch eine weitere Chance geben. Ich antworte etwas reserviert, sie müsse sich überlegen, was für sie das Beste sei. Ich bin schon getroffen, aber ändern kann ich es nicht. Also weiter…

Erstes Date für sie auch einmalig

Auch bei ihr läuft es nicht, wie geplant. Ihr Date aus Hannover macht einen Rückzieher. Er kommt nicht damit zurecht, dass sie in einer offenen Beziehung ist, fürchtet sich zu verlieben und will nicht nur Sex. Sie hält ihn deshalb jetzt für einen Vollidioten und spricht ihm auch seine Dominanz ab. Ich habe da mehr Verständnis für seine Position. Als ich sie kennenlernte, haben wir beide ziemlich viel in der Gegend rumgevögelt. London war voll von Angeboten.  Aber es hat mich vom ersten Date an gestört, dass sie noch andere hatte. Und sie hat das bei mir auch gestört. Und doch hat es unsere Anziehungskraft so gesteigert, dass wir auch schwere Zeiten gemeinsam durchstanden haben. Aber gestört hat es uns trotzdem – und wir haben beide die anderen Freundschaften + beendet.

Warum soll das jetzt eigentlich per Deklaration anders sein? Ich verstehe das noch immer nicht. Wir diskutieren jeden Tag darüber und ich nehme ihre durchaus provokanten Aussagen noch immer sehr ernst. Sie fühlt sich überlegen, begehrt und sexy. Hat zum alten Selbstvertrauen zurückgefunden und setzt ihre Aura bewusst ein. Das war auch beim Sex und Gesamtaufenthalt im Extra3 sehr stark spürbar. Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen, tanzt besonders wild und ist beim Sex fordernd und lustvoll. Plötzlich ist sie wieder die Frau, in die ich mich vor 11 Jahren verliebt habe.

Von mir sagt sie das Gleiche: Ich sei jetzt wieder so flirty, attraktiv und dominant wie vor 11 Jahren in London. Und sie fände mich extrem attraktiv. Es könne ja auch sein, dass sie feststellen würde, dass Zuhause ihr Traummann säße. Oder ich würde das feststellen, dass sie noch immer die Person von vor 11 Jahren sei. Ich entgegne, dass ich mich frage, wo diese Frau in der Zwischenzeit, in den letzten 8 Jahren gewesen sei. Immer wieder die Beteuerung von ihr, dass sie – egal was passiere – mit mir zusammenbleiben wolle. Ich habe Zweifel, weil ich weiß, wie sehr sie sich auf etwas konzentrieren kann, was ihr gerade wichtig ist. Und wenn im ersten Überschwang der Gefühle, dem Reiz des Neuen, der besonderen Aufmerksdamkeit der ersten Wochen und Monate auch noch der Sex leidenschaftlich ist, dann könnte ich sie – so meine Befürchtung – halt doch verlieren.

Geburtstag am Montag

Montag war mein Geburtstag. Ich hatte frei genommen, sie fuhr zur Arbeit. Abends haben wir gegrillt und sie hat sich wieder kreative Geschenke und Installationen einfallen lassen. Das macht sie wirklich exzellent. Später dann doch wieder Gespräche, sie berichtet, dass der Date-Partner aus Hannover nun nicht mehr wolle. Sie kann das nicht verstehen, warum er sie lieber fallenlässt, als sich zu verlieben. DieStimmung im Gespräch ist überwiegend positiv. Nur wenn ich sie mit den eigenen Aussagen konfrontiere, reagiert sie gereizt.

Ihr Mittwochsdate rückt näher – wird er zuhause sitzen?

Tatsächlich versuche ich nun seit ein paar Tagen für Mittwoch ein Date zu vereinbaren. Bislang ohne jeden Erfolg. Das schmerzt. Ich möchte aber nicht Zuhause sitzen, wie ein Idiot, wenn sie ihren dominanten Leistungssportler mit Exklusivanspruch trifft. Vielleicht bin ich da etwas paranoid, aber es stört mich. Gleichzeitig muss ich aufpassen, nicht mit zweierlei Maß zu messen.

Es besteht eine Chance auf ein Date für mich. Interessant dabei ist, dass sie in exakt der gleichen Situation ist, wie ich, die Parallelen sind schon fast verstörend. 11 Jahre Beziehung, Partner mit Profil auf Poppen. Öffnung der Beziehung und keine klare Idee, wohin das führen kann und wird. Sie überlegt noch, weil sie nachmittags volles Programm hat und nicht weiß, wann sie fertig sein wird. Der Austausch könnte spannend sein.

Sein Freitagsdate in Braunschweig mit einer 25jährigen scheint sie nicht zu stören

Meine Leistungssportlerin ist eine 25jährige aus Braunschweig mit wunderschönen Augen. 25 Jahre alt, das sind 33 Jahre Altersunterschied. Wie soll das denn gehen? Ich nehm das mal als Übungsdate, denn wenn ich mir da Chancen ausrechnen würde, dann wäre das schon sehr vermessen. Ich weiß so gut wie nichts über sie, vielleicht sucht sie einen Versorger, denn sie hat eine kleine Tochter. Vielleicht auch deshalb scheint das meine Partnerin nicht zu stören – sie ist sich sicher, dass da nichts passieren wird. Das war bei meinem letzten Freitagsdate anders, insbesondere, als ich ihr berichtete, dass wir uns geküsst haben.

tinder baut spürbar ab und will mehr verdienen

Sehr auffällig ist das Verhalten von tinder. Während ich in der ersten Woche ständig Matches bekomme und auch erste Gespräche starten kann, ist es jetzt wie abgeschnitten. Keine neuen Matches – oder wenn doch mal eines kommt, dann verschwindet es wieder. Die Chats trocknen genauso aus, wie der Nachschub an Matches. Dafür wird ständig angeboten, Geld auszugeben.

Dienstagabend wieder Gespräche

Sie sagt, er sei der Attraktivste und Beste usw. Überlegt gar, die offene Beziehung zurückzudrehen. Ich sage, dass das nicht so einfach möglich sei. Man könne ja schlecht erst das eine fordern und sich dann darauf einigen und dann die Regeln ändern und dann alles wieder abblasen. Ich sage, dass es nie mehr so sein wird, wie es war.

Mittwochsdate – es kommt immer anders, als man denkt

Sie hat heute ihr Date um 17 Uhr. Er hätte auch eines gehabt, wenn es nicht kurz vorher abgesagt worden wäre. So sitzt er nun doch allein Zuhause und vertreibt sich die Zeit mit dem Chatten mit einer Frau, die ihn deshalb abgelehnt hatte, weil er ehrlich von der offenen Beziehung berichtet hatte. Genau das hatte er verhindern wollen. Ablenken. Aber das ist dank der Date-Partnerin nun gründlichst in die Hose gegangen.

Das Chatten mit der Frau lenkt zumindest etwas ab, sie wirft mir aber auch vor, zu freundlich zu sein, zu emphatisch. Ich solle jetzt ausschließlich an mich denken und nicht mehr an meine Partnerin. Gut möglich, dass ich mich nun etwas zurückziehe. Die Fragen die sie stellt, treffen ins Mark. Und Recht hat sie auch, zumindest sind ihre Gedanken den meinen ganz ähnlich. Eine Fremde, mit der ich nur ein Match auf tinder hatte. Selbst geschieden und auf der Suche nach einem Neuanfang.

Auch mein Freitagsdate hat abgesagt. Das Töchterchen zahnt und deshalb fällt das Date ins Wasser. Ich hatte dafür sogar einen anderen Termin verschoben, aber da kann man nichts machen. Das Freitagsdate ist verheiratet und will von dem Mann weg. Angeblich schon getrennt, aber was kann man noch glauben? Sie hat ohnehin nur am Freitag Zeit, weil sie sonst als Azubi MFA bis zum Umfallen schuftet. Zumindest stellt sie es so dar.

Alle meine aufwändigen Anschreiben auf den verschiedenen Plattformen laufen ins Leere, es ist wie verhext. Die anfängliche Aufregung, jetzt auch selbst daten zu können, weicht der brutalen Ernüchterung. Entweder zu alt, oder die offene Beziehung – oft wird von der anderen Seite auch einfach kommentarlos gelöscht und geblockt. Die Frustration ist gerade sehr hoch. Auch das Ändern des Alters bei poppen.de auf filtertaugliche 45 Jahre bringt tatsächlich garnichts. tinder-Matches gibt es seit der Zahlung auch nicht mehr, stattdessen von tinder immer nur weitere Aufforderungen noch mehr zu zahlen.

Sie schreibt eine SMS, bei ihr sei alles gut.

Das Date war für 17 Uhr angesetzt. Als sie um 21 Uhr noch nicht Zuhause ist, werde ich dann noch nervöser. Das Kopfkino funktioniert hervorragend, zieht mich aber immer weiter runter in den Strudel aus Eifersucht, Selbstzweifeln und Frustration. Ich leide wirklich, obwohl ich mir sage, dass wir das nunmal so entschieden haben und ich jetzt damit auch zurechtkommen muss.

Hätte ich selbst ein Date gehabt, wäre das sicher anders gewesen. So ist jede Menge Zeit, sich seinen Gedanken und Ängsten hinzugeben. Ich verlasse das Haus, laufe durch die einsetzende Dunkelheit. Als ich 45 Minuten später heimkehre, steht sie geduscht im Bademantel vor dem Haus. Will mich lieb begrüßen, aber ich weiche aus. Werfe ihr vor, überzogen zu haben. Nicht auf die Gefühle der anderen zu achten.

Sie erzählt, dass es erst halb sechs zu dem Treffen gekommen sei. Man habe sich intensiv unterhalten, er sei etwas rough. Dominant, aber auch irgendwie zu hart. Muskelbepackt, durchtrainiert und von sich überzeugt. Er hat einen technischen Beruf, leitet 30 Mitarbeiter. Er ist der Typ Mann, der sich nimmt, was er will. Emphatisch sei er nicht. Er respektiere ihre Beziehung, wolle aber nicht, dass sie andere Männer date. Sie hätten einen längeren Walk gehabt, wären im Cafe gewesen und hätten intensiv geknutscht. Die körperliche Anziehungskraft sei da, aber mental sei da wenig. Nach ihrem Bericht, der länger dauerte, haben wir intensiven Sex. Auf das Küssen verzichte ich.

Neue Kontakte: Jetzt melden sich die subs

Auch bei mir tut sich wieder was: Zwei subs bewerben sich. Eine lebt ihre Leidenschaft heimlich aus und besucht offiziell ihre Mutter, wenn sie Dates hat, die andere will eine Beziehung, hat aber einen verheirateten Spielpartner. Unter jedem Dach ein Ach könnte man das zusammenfassen. Die mit den heimlichen Dates vertröste ich auf Oktober, die andere bestelle ich für Montag in ein Café. Witzig, wie beide ab einem bestimmten Moment des Chattens ihre Sprache ändern, mich mit Herr ansprechen und siezen. Das gehört zum Ritual.

Tatsächlich habe ich weder Spielzeug noch die typische Dom-Kleidung. Aber ich brauche das auch nicht. Meine schärfsten Waffen ist mein Blick, meine Gesprächsführung und auch meine Hände reichen vollkommen aus.

Neue Entwicklungen in der offenen Beziehung

Letzten Samstag waren wir im Swingerclub zur karibischen Nacht. Über 100 angemeldete Paare, unser Date zum Kennenlernen eines anderen Paares bleibt unbeantwortet. Der Abend ist schön, laue Temperaturen und ein paar nette Gespräche mit anderen Paaren. Wir werden beachtet und beobachtet. Als wir auf die Matte gehen und unsere sie ihre Leidenschaft zeigt, haben wir viele Zuschauer – und sogar Nachahmer. In dem Raum ist es stickig, heiß und feucht. Später tanzen wir noch – insgesamt ein gelungener August-Abend.

Ihr Top-Kandidat ist verreist, sollte aber heute zurückkommen. Sie möchte sich wieder mit ihm treffen, dieses Mal könnte aus der Knutscherei vom letzten Mal mehr werden. Zwei weitere Dates hatte sie in der letzten Woche: Einmal ein Mann, dessen eigene offene Ehe so gescheitert ist, dass ein Tinder-Date jetzt in seinem Haus wohnt, er ausgezogen ist und die Scheidung läuft. Dieser Mann, obwohl er eigentlich alle Wünsche unserer sie erfüllt, küsste angeblich so schlecht, dass er nicht weiter in Frage kommt.

Ein anderer, den unsere sie in Hannover trifft, ist zwar erfolgreicher Geschäftsmann und erfüllt ebenfalls die Anforderungen – aber trotz angeregtem Gespräch beim Spaziergangsdate springt auch hier der Funken nicht über. Erst nach dem Date wird er forsch und fragt, wie sie reagiert hätte, wenn er sie beim Date zu sich eingeladen hätte. Die Chance, so sagt sie, sei verpasst und kein weiteres Treffen geplant.

Nachdem sie sich bei Tinder angemeldet hat, fällt es ihr noch leichter, sofort spontane Dates zu vereinbaren. Hunderte likes ergeben einen großen Pool von paarungswilligen Herren. Manche haben mit ihrer offenen und provokanten Art Probleme. Sie möchten der Einzige sein und reagieren verschnupft, wenn sie von ihrem Plan erzählt, drei oder vier Herren an der Hand zu haben. Auch der Top-Kandidat wünscht Exklusivität. Offenbar sehen die Herren zwar kein Problem damit, dass unsere sie in einer offenen Beziehung steckt und auch da Sex hat, aber mit anderen teilen, das wollen sie dann doch nicht.

Ist hier vielleicht das gleiche Gefühl wie bei mir da? Man fürchtet die Konkurrenz, die anderen könnten besser sein?

Auch bei mir tut sich etwas, jedoch langsamer. Am letzten Montag ein Date mit einer sub aus dem Nachbarkreis. Ihre Fotos im Profil waren leider 20 Jahre alt. Sie verguckt sich sofort und erhebt Ansprüche, klagt und jammert. Das nervt bereits nach wenigen Tagen. Sie hat selbst einen weiteren Dom, der sich jedoch nicht mehr zu kümmern scheint und erwartet von mir, die einzige sub zu sein. Unser Treffen am Abend ist durchaus nett, wir reden viel und tatsächlich kommt es vor Abschluss des Dates zu einem kleinen Spiel outdoor. Die Temperatur, die Stimmung, alles passt und so hat sie ihren ersten Orgasmus.

Als ich zuhause davon berichte, will meine Partnerin alles genau wissen und versteht nicht, warum ich der sub nicht erlaubt habe, auch mich zu befriedigen. Sie will sogar selbst erleben, was ich mit der sub gemacht habe. Andererseits sieht sie mich jetzt in Führung und steigert ihre Chats noch weiter.

Freitagabend habe ich eine Firmenveranstaltung, sie trifft sich „spontan“ mit einem Mann, kommt später noch zur Firma.

Samstagabend sind wir gemeinsam auf einem Quassel-Stammtisch der Joyclub-Community in Hannover. 16 Personen, davon deutlich mehr als die Hälfte Männer. Wir unterhalten uns tatsächlich nett. Alle bestätigen, dass Männer es sehr schwer haben und Frauen eine große Auswahl vorfinden und sehr wählerisch sein können.

Als wir danach spazierengehen, kommt eine Nachricht für sie von einem Musiklehrer, der nur für sie ein Lied aufgenommen hat. Sehr professionell, ich darf reinhören. So lässt man Frauenherzen schmelzen. Erst nach dem Lieblingslied fragen und es dann einspielen. Er muss damit sehr erfolgreich sein. Ihr gefällts.

Bei mir steht heute, am Montagabend das nächste Date mit der sub an, auch unsere sie möchte heute wieder daten. Am Mittwoch fahre ich zu einer anderen sub nach Kassel, mit der ich sehr intensiv gechattet habe. Eine Traumfrau aus Berlin sagt wegen der Entfernung ab, eine weitere Hübsche aus Hannover ist jetzt aus dem Urlaub zurück und hat mir ihre Nummer gegeben. Eine Japanerin aus Hannover will sich mit mir treffen und eine weitere Telefonnummer wartet auf eine baldige Reaktion von mir.

Insgesamt bemerken wir, wieviel Zeit das Online-Dating kostet.

Ich bemerke, dass mich nach Foren-Einträgen bei Joy auch Frauen anschreiben, bei denen ich laut Suchraster eigentlich keine Chance habe.

Aktueller Stand: Sie hatte sechs Dates, ich zwei. Laut ihr liege ich in Führung, laut mir liegt sie in Führung. Gesprächsbedarf bleibt.

Die Montagsdates: Parallele Entwicklung

Sie trifft sich um 18:00 Uhr mit ihrem Leistungssportler, ich mich mit meiner Sub. Bei ihr steigt die Faszination, es wird wieder geknutscht und für Mittwoch plant sie den Besuch in seiner Wohnung. Er will für sie kochen und sie als Nachtisch vernaschen.

Bei mir ein längerer Spaziergang, ein Besuch in der Osteria und Spielerei auf dem Parkplatz, erst draußen mit mehreren Störungen, dann im Auto. Die Scheiben beschlagen schnell. Sie will mehr, sich auf mich setzen und mich in ihr spüren. Natürlich hat sie das brustfreie Lederkorsett angezogen, unter dem weißen Leinenkleid präsentieren sich wunderschön volle Brüste, denen ich dann auch kaum wiederstehen kann.

Sie trägt heute ein Halsband, das ihr der erste Dom geschenkt hat. Natürlich geht das garnicht, das versteht sie dann auch und wird das Halsband als Erinnerungsstück in einer Schublade verschwinden lassen.

Ich hatte ihr die Option zum Aufhören gegeben, mit ihr über die Nachrichten gesprochen, die ihre Sehnsucht nach mir und die Eifersucht ausdrückten. Ich sagte, dass ich offenbar nicht die Zeit aufbringen könne, die sie erwarten würde. Sie sei das gewohnt, entgegnet sie und aufgeben wolle sie nicht. Sie stände 24/7 zu meiner Verfügung, auch bräuchte ich sie nur zu rufen.

Als ich gegen 23:30 Uhr Zuhause bin, will meine Partnerin wieder alles ganz genau wissen, braucht aber ihrerseits eine Weile, um ihre Erlebnisse wiederzugeben. Sie versteht nach wie vor nicht, wie eine Sub tickt und befürchtet, dass ich sie genauso behandeln könne, wie die Subs. Ich schreibe Subs, weil am Mittwoch Nachmittag ein Date mit einer Sub aus Kassel geplant ist. Ich beruhige sie, denn ich kann da durchaus trennen.

Die Mittwochsdates: Der Dammbruch

Am Mittwoch haben wir beide ein Date. Meine Partnerin ist von ihrem Leistungssportler in seine Wohnung zum Dinner (mit Hintergedanken) eingeladen, ich muss mich auf die Autobahn begeben, um in Kassel ein erstes Date mit einer anderen Sub zu haben. Durch die insgesamt drei Stunden Fahrzeit bleibt mir weit weniger Zeit, als meiner Partnerin, die nur insgesamt 45 Minuten Fahrzeit hat.

Da wir am Dienstag sehr intensiven Sex hatten, nehme ich eigentlich an, dass sie nicht gleich mit ihm schlafen wird. Ich hoffe, dass unser Erlebnis vom Vorabend noch etwas nachwirkt und sie sich nicht so einfach verführen lassen würde. Während also mein Date ein reines Walking-Date ist und wir wirklich nur reden, ist ihr Date dann doch ein Fuck-Date.

Auf das Essen wird kurzerhand verzichtet, es geht – so berichtet mir sie später – gleich in die Vollen. Sie sagt, sie habe Regeln festgelegt, er durfte zum Beispiel bestimmte Bereiche ihres Körpers nicht mit den Händen stimulieren. Aber das tat der Lust keinen Abbruch. Sie berichtet, dass es rein physisch gewesen sei, ihren Kopf habe er nicht erreichen können. Er sei aber sehr kraftvoll und ausdauernd. Ich bemerke einige blaue Flecke an ihr. Ja, das schmerzt schon. Das Kopfkino arbeitet mit – und wie sie so nackt neben mir im Bett liegt, frisch gefickt von einem anderem, das ist schon ein komisches Gefühl. Sie will sich ankuscheln, aber irgendwie passt mir das in diesem Moment nicht. Sie hätten verschiedene Stellungen ausprobiert, mehrere Kondome verbraucht, sehr geschwitzt – aber gekommen sei sie nicht. Sie gibt dem Sex sogar eine Note 5 von 10 möglichen Punkten. Und da ist dann wieder dieses quälende Fragezeichen bei mir. Ist das die ganze Wahrheit, kann man das glauben, was sie sagt? Geht das ab jetzt immer so?

Sie betont, wie schön unser Sex am Dienstag gewesen sei, ich sage, dass ich – selbst wenn die Sub absolut mein Fall gewesen wäre – deshalb nicht gespielt hätte und sie erst recht nicht sexuell benutzt hätte.

Natürlich ist unsere sie müde, auch am nächsten Tag noch. Ich verstecke meine Eifersucht und Enttäuschung in kleinen Spitzen, die ich immer wieder einstreue. Das nervt sie schon bald, also versuche ich, das einzuschränken.

Am Freitag habe ich ein noch ein Date. Mit der 22jährigen in Braunschweig. Welch ein Reinfall – schon wieder. Die durchaus attraktive, schwarze Frau mit ihren wunderschönen Augen und dem sinnlichen Mund entpuppt sich als eine ichbezogene Göre, die keinen Respekt vor anderen hat, die ganze Zeit auf dem Handy Nachrichten checkt und zudem noch kurz vor der vereinbarten Treffzeit, nach über einer Stunde Fahrzeit bei mir, das Treffen wegen Müdigkeit verschieben möchte. Ich treffe sie in einer Trattoria, sie hat eingekauft und trinkt Bier, was sie nur noch müder macht.

So fahre ich sie dann nach Hause, nein nur in den Ort, wo sie wohnt. Sie möchte nicht, dass Ihr Mann uns zusammen sieht. Eigentlich ist sie getrennt, aber wer weiß. Vor der Verabschiedung sagt sie, dass wir uns nicht umarmen dürfen, ihre Familie könnte das sehen… So passt das Ende dann auch gut zum ganzen Date.

Auf dem Rückweg denke ich wieder darüber nach, warum mir nur die Trostpreise bleiben, während meine Partnerin eher die Traummänner abgreift und sich da nur mit ihrer Überheblichkeit und den eigenen hohen Anforderungen im Weg steht. Die vielen Dates von ihr waren allesamt mit Männern, die groß, gutaussehend, ungebunden und erfolgreich sind. Und die einige Jahre jünger sind, als ich. Natürlich ist sie auch weiter als ich, genießt jetzt den Sex mit einem anderen. Das ist der Dammbruch. Gut, dass sie es nicht (mehr?) heimlich tut, aber es tut stärker weh, als ich dachte.

Jetzt ist erstmal Pause, ein gemeinsamer Urlaub steht an. Fortsetzung folgt ab 22. September 2022.

 

Nach dem Urlaub ist alles beim alten

Der gemeinsame Urlaub sollte uns wieder mehr zueinander bringen. Wir fahren durch Halb-Europa der Sonne entgegen. Am Urlaubsort haben wir einige spannende sexuelle Momente und verbringen viel Zeit miteinander. Was mich stört, ist, dass sie jedes Mal, wenn ich ihr den Rücken zuwende, mit dem Chatten beginnt. Darauf angesprochen, reagiert sie genervt. Da ich fast alles zahle, fühle ich mich tatsächlich ausgenutzt. In einem Gespräch sagt sie, dass sie ihren Fuckbuddy vermisst.

An einem Abend unterhalten wir uns mit einer netten Frau, die im letzten Jahr ihren Mann an den Krebs verloren hat. Unsere sie ermutigt mich, die Frau zu verführen. Aber sie ist noch bei weitem nicht über den Berg und noch voller Trauer und Verzweiflung. Unsere sie berichtet von der offenen Beziehung, prahlt sogar damit und präsentiert das Beziehungsmodell als ideale Möglichkeit. Die Frau, mit der wir zusammensitzen, stellt Fragen, kann das Beziehungsmodell für sich aber nicht akzeptieren. Das sei doch das Ende der Beziehung. Unsere sie sagt, dass sie bisher jeden ihrer Partner betrogen habe und so sei das zumindest offiziell und nicht heimlich. Unsere Gesprächspartnerin kann das nicht verstehen und fragt mich, wie ich damit leben kann. Ich sage ehrlich, dass es mir zu schaffen macht, wenn meine Partnerin auf Dates geht, mit anderen Sex hat. Ich erzähle auch, dass ich die offene Beziehung mit Paardates hätte starten wollen, dass unsere sie dieses Vorhaben aber dadurch zunichte gemacht hätte, dass ihr angeblich die Männer der Paare nicht gefallen hätten.

Wir kommen am Montag spät in der Nacht nach Hause. Dienstag kommt sie erst um 21 Uhr von der Arbeit, obwohl sie um 16 Uhr Feierabend hat. Sie hat die Zeit mit dem Bummel durch Geschäfte verbracht und angeblich nach einem Geschenk für mich gesucht. Ich habe inzwischen die Autos ausgeladen und die Sachen dorthin verfrachtet, wo sie hingehören.

Mittwoch fährt sie nach der Arbeit in die Stadt ihres Fuckbuddies, bestellt sich eine neue Brille (erst im letzten Monat hatte sie fünf gekauft) und läuft wieder durch die Läden. Ich vermute schon, dass sie ihn treffen wollte, es aber nicht geklappt hat. Erst nach 21 Uhr kommt sie nach Hause, schläft sofort ein.

Ich mache mir Sorgen, frage mich, ob der Urlaub tatsächlich so wenig für unsere Beziehung gebracht hat. Ein Gespräch darüber, warum sie es vermeidet, nach Hause zu kommen, findet nicht statt. Donnerstagmorgen verschläft sie.

Von der Arbeit aus teilt sie mir mit, dass sie abends ihren Fuckbuddy treffen wird. Ich reagiere enttäuscht, schreibe, dass ich das schon befürchtet hätte. Sie fragt, ob ich ich nicht meine sub treffen möchte. Erstens zu kurzfristig und zweitens habe ich das schleifen lassen und kann mich jetzt kaum bei der melden und ein Date für den gleichen Abend vorschlagen. Ich werde also wieder Zuhause sitzen. Ich schreibe meiner Partnerin, dass sie vielleicht mal besser schlafen sollte. Ein Fuckdate sei doch kraftraubend, sie verneint das. Also schreibe ich ihr, dass ich lernen müsse loszulassen. Das irritiert sie dann doch. Aber sie will den Wink nicht verstehen.

Da diese angeblichen Spontan-Dates natürlich immer dazu führen, dass ich alleine Zuhause sitze, frage ich sie, wann sie das Date ausgemacht hat. Schon gestern, sie habe nur vergessen, es mir zu sagen. Ich weise nochmal darauf hin, dass die Absprache war, sich gegenseitig rechtzeitig zu informieren, wenn etwas ausgemacht wird.

Während ich Meetings habe, fährt sie zu ihrem Date. Abends chatte ich mit einer attraktiven Krankenschwester und gehe in der Dunkelheit spazieren.  Die Krankenschwester, die versucht, sich aus ihrer Ehe zu lösen, fährt mit dem Tesla ihres Mannes zu ihren Dates. Sie berichtet von einem Vorfall, wo sie nachts nach einem Date von diesem Tesla auf einer Autobahnraststätte auf der A2 ausgeschlossen wurde. Hatte Ihr Mann da seine Finger im Spiel? Man weiß es nicht. Aber dieser Bericht öffnet mir die Augen.

Die Frau fährt mit dem Auto ihres Mannes zu ihren Dates. Das ist bei mir ganz genauso. Hat unsere sie nicht heute seinen Firmenwagen genommen und ist mit diesem zum Fuckdate gefahren? Gehts noch? Je mehr ich darüber nachdenke, desto verrückter wird es:

  • Sie nutzt seinen Internetzugang zum Chatten
  • Sie nutzt den von ihm bezahlten Mobilfunkvertrag zum Telefonieren und Chatten mit ihren Dates
  • Sie nutzt den vom ihm bezahlten Computer zum Chatten
  • und dann fährt sie noch mit seinem Firmenwagen zum Date (nutzt also nicht das von ihm ihr zur Verfügung gestellte Auto, für das er außer den Tankkosten ohnehin alles bezahlt)

Tatsächlich bezahle ich ihre Fuck-Dates komplett. Bin ich eigentlich der Volltrottel, der alles mit sich machen lässt? Ich beschließe, nach ihrer Rückkehr ein paar Regeländerungen zu verkünden. Ist es deshalb, weil ich selbst nicht zum Zuge komme? Bin ich jetzt nicht tolerant genug? Sie setzt ja nur um, was wir beschlossen haben.

Um kurz nach neun kommt sie nach Hause. Ist sichtlich heiter und etwas aufgekratzt. Sie versucht, mich zu küssen, ich wende mich ab. Wir treffen im Wohnzimmer aufeinander, ich habe mir eine Fischdose als Abendessen aufgemacht, sie isst einen Fertigsalat. Ich eröffne ihr, dass sie ab sofort nicht mehr mit meinem Firmenwagen zur Arbeit fahren wird. Sie versteht das nicht. Ich begründe es damit, dass ich ja nicht wissen könne, ob sie abends auf ein Date gehe und ich nicht möchte, dass ich ihr die Dates noch bezahle. Zudem konfrontiere ich sie mit den anderen Punkten. Sage, dass wir die Kosten jetzt insgesamt gerechter aufteilen werden.

Sie ist sichtlich geschockt, spricht vom Ende der Beziehung und wirft mir vor, dass ich ja nur beleidigt sei, weil bei mir nichts laufe. Ich sei ihre Nummer eins und sie hätte auch nicht vor daran etwas zu ändern. Ich erzähle ihr meine Gedanken zu ihrem Verhalten seit der Rückkehr aus dem Urlaub. Diese Vermeidung nach Hause zu kommen und Zeit mit mir zu verbringen, ist mehr als deutlich. Ich sage auch, dass ich den Eindruck habe, dass der Urlaub für uns rein garnichts gebracht habe. Dass ich mich auch ausgenutzt fühle.

Sie sagt, dass sie ihrem Leistungsportler vom Urlaub begeistert berichtet habe. Er war natürlich auch schon dort und kennt alles, klar. Ihr Leistungssportler sei nun die wichtigere Option und ich nur noch der Gewohnheitspartner, auf den man keine Rücksicht mehr nehmen müsse, sage ich. Ich werfe ihr auch vor, Sex gehabt zu haben, obwohl sie wissen musste, dass das mich wiederum verletzen würde.

Andererseits merke ich natürlich auch, dass mein Verhalten in dieser Situation alles andere als souverän ist. Ich möchte eigentlich cool damit umgehen, sie anlächeln und ihr sagen, dass es mich freut, dass sie wahrscheinlich richtig guten Sex hatte und voll befriedigt nach Hause gekommen ist. Aber das klappt nicht, die Eifersucht ist einfach stärker. Ich entschuldige mich für mein Verhalten und wiederhole, dass ich lernen muss loszulassen. Sie gehört mir nicht, sie kann machen, was sie will. Aber dann sind die Regeln halt anders.

Vom Date selbst erfahre ich zunächst nichts. Später sagt sie, dass sie einen Orgasmus hatte. Es sei aber nach wie vor nicht auf unserem Niveau, weil es zu mechanisch sei.

Als das Gespräch keine neuen Punkte mehr hervorbringt, gehe ich eine rauchen und als ich zurückkomme, ist sie bereits im Schlafzimmer und bei leuchtender Nachttischlampe eingeschlafen. Am Freitagmorgen passiert das, was ich vorhergesagt habe, sie verschläft wieder. Die Verabschiedung ist kühl.

Nach mehreren Tagen endlich ein offenes Gespräch

Aktion und Reaktion. Unsere sie versteht noch immer nicht, warum ich abweisend auf sie reagiere. Ich bin höflich distanziert – und ich meine, ich habe allen Grund dafür.

Meine Anstrengungen, ein Date zu bekommen (es sind dadurch Anstrengungen, dass man immer wieder individuell anschreibt und sich viele Gedanken macht) sind rückläufig. tinder trickst mit den Entfernungen und zeigt mir nur noch 20jährige Insta-Models, Asiatinnen, Ukrainerinnen und Fakeprofile an. Die angezeigten Entfernungen stimmen fast nie. Teilweise führe ich Chats mit Frauen, die sich so ähneln, als hätte jemand sie in ein anderen Profil kopiert. Hauptsprache ist Englisch. Die Konversationen sind oberflächlich und langweilig. Auf Joy und Poppen werden meine durchdachten und persönlich gehaltenen Anschreiben weiterhin entweder ignoriert oder mit einem Satz abgetan.

Mit der Krankenschwester hat sich inzwischen ein enger, virtueller Kontakt ergeben, der allein durch den zeitlichen Aufwand schon besonders ist. Ich kenne sie nicht, aber wir reden ganz offen, auch über Sprachnachrichten und am Telefon. So entsteht eine Vertrautheit, die trügerisch sein kann. Die Erwartungshaltung steigt auf beiden Seiten.

Wir verabreden uns für Freitag, den 30. September. Sie (!) schlägt vor, ein Hotel zu buchen. Für das erste Date. Ich zögere noch mit der Reservierung. Dumm ist auch, dass ich am Samstagmorgen um 10 Uhr eine Sitzung habe. Einerseits freue ich mich total, andererseits bin ich unsicher. Sie ist eine attraktive Frau, die viel Date-Erfahrung hat und von ihrer aktuellen Lage auch mental mitgenommen erscheint. Ich informiere meine Partnerin, denn Freitag ist eigentlich als Date-Tag nicht vorgesehen. Sie stimmt zu.

Zwei Tage später, am Montag verschiebt die Krankenschwester das Date auf Samstag. Das soll jetzt aber endgültig sein. da auch das wieder ein Verstoß gegen die Vereinbarung wäre, frage ich erneut meine Partnerin. Sie stimmt zu, will aber, dass ich ich sie dann Samstagmorgen in der nächsten Stadt absetze (da, wo ihr Fuckbuddy wohnt, der aber am Wochenende nie da ist) und Sonntagabend wieder abhole. Ich frage nach, wie das denn gehen solle, wenn er nicht da sei. Ob sie etwas anderes am Start habe, von dem ich nichts wüsste. Sie reagiert genervt und sagt, dass sie das ja nur für mich mache. Das ist natürlich Unsinn, denn sie könnte auch Zuhause bleiben. Aber ich habe den Eindruck, dass sie genau das vermeiden möchte.

Mittwochmorgen buche ich das Hotel. Das ist deutlich schwerer als erwartet. An diesem langen Wochenende mit Montag, dem 3. Oktober sind die meisten Hotels ausgebucht. Ich ergattere noch ein schönes Doppelzimmer mit Terrasse in der Nähe von Bückeburg. Frühstück aufs Zimmer, Romantik pur.

Die sub hatte sich wieder gemeldet und würde mich gerne wiedersehen. Das dritte Date sollte nun auch mal zum Spiel und Sex führen. Meine Suche nach einem Raum verläuft wenig erfolgreich. Kurzerhand entscheide ich, dass wir uns im Swingerclub verabreden. Sie stimmt zu, ist schon Tage vorher sehr aufgeregt und kribbelig. Mittwoch ist es so weit. Natürlich geht unsere sie an diesem Mittwoch wieder zu ihrem Fuckbuddy. Wir verabreden uns für 21 Uhr Zuhause. Dieses Mal komme ich zu spät, ich rufe um 20:30 Uhr an und sage, dass ich noch eine Stunde brauche (der Fahrtweg).

Wir treffen zeitgleich Zuhause ein. Sie will mich zur Begrüßung küssen, ich will aber erst duschen gehen. Während des Abendessens frage ich sie, wie ihr Date war. „Wie immer, nichts besonderes“, antwortet sie. Also berichte ich von meinem Date „Ich bin zum Club gefahren, habe die sub dort getroffen, war mit ihr drin und bin dann nach Hause gefahren.“ Sie schaut mich erstaunt an und begreift in diesem Momnent, was sie da immer mit mir macht. Ich sage, dass die Vereinbarung war, offen und ehrlich über die Dates zu berichten, über die Empfindungen und über die Date-Partner/innen.

Dass das so nicht funktionieren kann, wird ihr klar. Trotzdem berichtet sie dann eher oberflächlich und wenig detailliert. Sagt, dass sie beginnt, sich zu langweilen, dass in den Gesprächen unangenehme Pausen entstehen und dass sie sich nicht vorstellen kann, mit ihm auszugehen. Er sei aufgesetzt emphatisch und gebe wenig Tiefgang in den Gesprächen. Seine Leistung beim Sex sei gut, sie hätte wieder neue blaue Flecken…

Ich berichte ausführlich über den Abend im Swingerclub, darüber dass die sub regelrecht Angst davor hatte und wie ich sie behutsam damit vertraut gemacht habe. Dass wir zuerst im SM-Zimmer waren und was ich dort mit ihr gemacht habe. Dass sie dort auch dafür bestraft wurde, dass sie meinen Anordnungen für die richtige Bekleidung nicht nachgekommen sei. Sie hatte das als Empfehlung verstanden, dabei war es eine klare Ansage.

Meine Partnerin kann die Einstellung der sub und ihre heftigen Reaktionen nicht verstehen, wünscht sich, dass sie auch so empfinden könne. Dabei kann sie es, sie braucht nur andere Reize. Ich berichte weiter, dass wir nach der ersten Session eine Pause eingelegt haben und dann wegen der störenden Sehleute in eines der Privatzimmer gegangen sind. Hier habe ich sie zu mehreren Orgasmen gebracht und in einen Supergeil-Status, der von einem Erregungsplateau getragen wird. Jede Berührung zieht dabei jetzt wie ein Blitz durch den ganzen Körper. Ich mag das, aber es war für mich irgendwie sehr handwerklich.

Meine eigene Erregung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Sie gibt alles, um mich zum Kommen zu bewegen. Der Versuch, ein Kondom zu nutzen, scheitert an dem intensiven Gummigeruch, der uns beiden unangenehm ist. Sie bläst, saugt, küsst leidenschaftlich und setzt ihre schönen Brüste ein – zweimal bin ich kurz davor. Währenddessen versuchen immer wieder Single-Männer, in den verschlossenen Raum zu kommen. Mich stört das, sie nicht. Vereinbart war ein Aufenthalt von 17 bis 20 Uhr. Erst Viertel nach acht schaue ich auf die Uhr. Nach einer kleinen Stärkung verabschieden wir uns.

Aufgrund des detaillierten Berichts und der ehrlichen Schilderung von den Erlebnissen und Empfindungen entspannt sich die Situation zwischen uns. Sie will jetzt ihren Fuckbuddy fragen, ob er für sie dann dieses Wochenende nicht zu seiner Familie fahren würde. Die sub schreibt:

„Es war soooo SCHÖN! Du bist sooooooo Klasse. Eine toller Mann und HERR. Dankeschön, darf ich DICH behalten?“

Ich antworte ihr, dass sie die Eindrücke erstmal sacken lassen solle und dass ich mich über ihre Euphorie und die liebe Bewertung des aufregenden Abends freue. Damit hätte ich so nicht gerechnet. Sie antwortet morgens:

„Guten Morgen mein Herr, auch heute bin ich genauso begeistert wie gestern Abend. ich bin aber immer noch der Meinung, wenn wir zwei ungestört sind, ist es viel intensiver zu erleben. Einen schönen Tag für meinen HERREN. Dein kleine sub.“

Die Krankenschwester, die am 6. Oktober in den Urlaub fährt, macht sich schon Gedanken darüber, dass wir uns dann eine Weile nicht sehen können. Sie druckt ihre Tickets aus und denkt dabei an mich? Einen Mann, den sie noch nie gesehen hat. Das ist die Macht von Online Dating, wenn es funkt. Ich antworte ihr, dass wir uns bei richtiger Planung auch noch am 5. Oktober abends sehen könnten, sie müsste dann nur mit dem Packen schon fertig sein. Es gibt für alles eine Lösung…

Übernachtungsdate und neue Entwicklungen

Mit der Sondergenehmigung, mich Samstag zum Übernachtsdate zu treffen, fahre ich Samstagmorgen los. Meine Freundin hat kein Date ausmachen können, will ihre Klamotten sortieren. Nun ist sie das erste Mal alleine zu Hause, während ich auf einem Sex-Date bin. Das wird für sie vielleicht auch eine Erfahrung. Bisher konnte sie seine Gefühle nicht nachvollziehen, wenn er alleine zuhause war, während sie fremdvögelte.

Erst muss ich noch zu einer Sitzung, die aber weniger Zeit braucht, als zunächst erwartet. Ich habe also noch viel Zeit. Kaufe Kondome und finde das Buch „Die Wahrheit über Männer“, das ich ihr unters Kopfkissen legen werde. Wir haben in den letzten Tagen so viel kommuniziert, dass ich ein kleines Geschenk angemessen finde. Ich fahre zum Hotel, bereite den Raum vor und nutze die Wartezeit dann für einen längeren Spaziergang. Sie informiert über jeden Vorbereitungsschritt und kommt dann gegen 19 Uhr.

Ich hole sie am Eingang ab, sie ist etwas verlegen und sagt, dass sie in Deutschland noch nie im Hotel gewesen sei. Die Spannung ist da. Aber wir fallen nicht übereinander her, sondern nähern uns eher vorsichtig an. Wir beide wissen, warum wir hier sind – und wir beide wollen das so. Sie hat sich reizvoll angezogen und sich gut geschminkt. Sie sieht sexy aus. Ist aber auch irgendwie unsicher, also gibt es erstmal Zigaretten auf der Terrasse und ein Glas Rotwein dazu.

Wenig später sind wir im Zimmer. Ich lege vor und ziehe meine Hose, mein Hemd, die Socken und das T-Shirt aus. Wir küssen uns intensiv und zärtlich. Ganz langsam werde ich forscher und entdecke einen Komplex. Ja, sie ist etwas pummeliger als erwartet, aber das passt. Sie sieht es als Problem, will unter die Decke schlüpfen, ich sage und meine, dass es perfekt so ist. Das löst ihre Zurückhaltung und für die nächsten Stunden haben wir einen besonders zärtlichen und die Haut und Seele streichelnden Sex.

Bereit um 23:30 Uhr schlafen wir ein, ineinander gekuschelt, zeitgleich erwachen wir um 6:00 Uhr und machen da weiter, wo wir aufgehört haben. Sie hat eine besonders angenehme Art, „ihn“ zu liebkosen. Das gefällt mir.

Nach einem romantischen Frühstück im Bett verabschieden wir uns, nicht ohne uns zu versichern, dass wir uns vor ihrem Urlaub noch sehen möchten.

Drama, Demütigungen und Diskussionen

Ich habe jetzt eine Woche nichts geschrieben – es war einfach keine Zeit und Muße dafür. Nach meinem Hoteldate war ich nachhause gefahren. Die Begrüßung war zunächst normal (Selbstbeherrschung von ihr), doch im Verlauf des Sonntags merkte ich, dass sie doch sauer war. Eifersucht. Sie meinte, dass ihr in der Nacht einiges klar geworden sei, was ihre Wunschbeziehung betreffe. Hundertprozentiges Commitment fordere sie und es sei dabei egal, wie sie selbst sich verhalte. Daraus entspann sich eine längere Diskussion. Sie forderte dann auch, meine Chats lesen zu dürfen und das Unheil nahm seinen Lauf. Bevor sie mir ihr Handy reichte, würden noch schnell drei Chatverläufe gelöscht – die seien nicht mehr aktuell.

In ihren Chats lese ich vieles, was sie mir anders gesagt hat. Sie vermisst ihren Fuckbuddy doch wesentlich stärker, als erwartet, nennt mich Fast-Ex und hat einem, an dem sie laut ihrer Aussage kein Interesse hat, wiederholt Fuckdates angeboten. Dieser Typ, ich nenne ihn Porno Paule, hat bereits seit Wochen einen sehr sexuellen Chat mit ihr, gibt mit seinem Super Big Dick an und versucht seinerseits mit ihr Dates auszumachen. Dass das bisher nicht geklappt hat, liegt an seinen Terminen, die er als Finanzberater hat – und an den Kindern, die er manchmal bei sich hat. Er ist nah bei ihrer Arbeitsstelle und so böten sich auch Fuck-Dates in der Mittagspause oder direkt nach Feierabend an. Was mich aber wirklich erschreckt, ist ihre Beschreibung unseres Urlaubs. Alles sei scheiße gewesen. Nun gut. Und es erschreckt mich, wie sie von Liebe 1 (das bin ich) und Liebe 2 (ihr Fuckbuddy) spricht.

Auch sie ist mit meinen Chatverläufen nicht einverstanden, quält sich stundenlang durch jeden Satz und jedes aufgezeichnete Wort. Sie meint, da wären schon Gefühle im Spiel und steigert sich in einen Gefühlsausbruch, der bis Mittwoch anhalten wird.

Zur Erinnerung: Als sie meinem Wochenend-Hoteldate mit Übernachtung zustimmt, hatte sie bereits mehrere Sex-Dates. Ihr war es dabei egal, wie ich mich fühle und durch ganz kurzfristige Ansagen hatte sie auch erreicht, dass ich abends allein Zuhause saß, während sie ihren geilen Powersex mit dem Leistungssportler hatte. Sie hatte auch erste und andere Dates stets so gelegt, dass ich nicht mehr reagieren oder wegen anderer Verpflichtungen nichts ausmachen konnte.

Als Gegengewicht zu meinem Übernachtsdate wollte sie, dass ich sie am Samstagmorgen zu ihrem Fuckbuddy bringe und dort auch noch am Sonntagabend wieder abhole. Da der aber andere Pläne hatte und deshalb nicht da war, hatte sie sich mit ihm heftig gestritten und in Folge dessen auch alles von ihm gelöscht. Sie stand also plötzlich ohne Fuckbuddy dar, während ich ein Übernachtungsdate mit einer tattrktiven Krankenschwester hatte. So war sie plötzlich in der Situation, in der ich die zwei Monate vorher gewesen war. Und damit kam sie nicht zurecht.

Ein Spaziergang am Sonntagabend sollte ein klärendes Gespräch bringen. Es wurden aber nur gegenseitige Vorwürfe gemacht. Vorwürfe, in die sie sich sogar so reinsteigerte, dass sie mich wegstrieß, als ich sie umarmen wollte. Ihre andauernden Lügen und das daraus resultierende Vertrauensproblem waren eines der Themen auf dem Spaziergang. Auch die Demütigungen, die sie mir zugefügt hat.  Als ich erzähle, dass ich am Mittwoch ein weiteres Übernachtungsdate mit der Krankenschwester haben würde (rechtzeitig angemeldet), explodiert sie wie ein Vulkan.

Beim Sex am Montag, dem Einheitsfeiertag,  bemerke ich eine starke Bissspur an ihrem Unterschenkel. Das gehöre bei ihrem Hardcore-Sex mit dem starken Leistungssportler einfach dazu und wäre ok so. Aber es ließ sie nicht los., dass ich mich am Mittwoch wieder mit der Krankenschwester treffen wollte – und dazu mit Übernachtung. Das sei etwas ganz anderes als ihre Fuckdates. Viel romantischer, intimer und vertrauter. Ich entgegne, dass es wohl kaum etwas romantischeres gäbe, als den Fuckbuddy in der Wohnung zu besuchen und dass ich ja nichts dafür könne, dass ihr Übernachtungs-Wochenenddate nicht geklappt habe. Und dass sie sich zerstritten hätte.

Und ich sage ihr auch, dass sie mit Vollgas in Richtung Ende unserer Beziehung fahre und zwei Monate keinerlei Rücksicht auf meine Gefühle genommen habe. Das Date am Mittwoch sei richtig, um ihr zu klar zu machen, wie es sich anfühlt, wenn man weiß, dass der Partner Sex mit einer anderen Person hat und man selbst in Gedanken und Kopfkino versunken Zuhause sitzt. Der immer wieder wiederholte Unterschied zwischen einem Hotel-Date und dem Besuch bei bei ihrem Fuckbuddy sei tatsächlich keiner. Sie entgegnet, dass ich die Nummer 1 sei, sie wolle nur mit mir bleiben, alles andere bedeute ihr nichts, etc. Natürlich werfe ich ich vor, dass sie das ihrem Porno Paule ganz anders geschrieben hätte.

Am Montagabend legen wir neue Regeln fest:

REGELN UNSERER OFFENEN BEZIEHUNG

1. Dates Montag – Freitag, kein Wochenende

2. Dates -> bis 0:00 Uhr zuhause sein

3. Dates mit zwei Tagen Vorlauf bekanntgeben

4. Date Stopp, wenn Partner krank ist

5. Date mit Sex in der Wohnung oder Treffen auf neutralem Grund immer mit SMS an Partner mit Namen, Adresse, Telefonnummer

6. Keine Geschenke an Date- oder Sexpartner über 10 Euro

7. Kein Anal, kein Oral (Blasen geht)

8. Nach dem Date duschen, spätetestens vor dem Zubettgehen zuhause

9. Kondompflicht

10. Der/die Partner/in hat jederzeit Zugang zu allen Konversationen

 

Das sind nun die neuen Regeln. Regel 2 kommt ihr wegen der geringen Entfernung zu ihrem Fuckbuddy zugute, Regel 5 wurde nochmal verschärft, da sie das covern nicht durchgezogen hatte. Regel 8 wurde nötig, nachdem sie befriedigt, ausgepowert und ungeduscht ins gemeinsame Bett geschlüpft war. Regel 10 soll helfen, das zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen.

Meine Krankenschwester meldet die erfolgreiche Buchung eines Hotels für unser Mittwochsdate. Als ich meiner Partnerin das mitteile, bricht sie gefühlsmäßig zusammen und fordert mich auf, das Date abzusagen. Ich könne doch nicht zweimal in der Woche ein Übernachtsdate haben. Auch der Erklärungsversuch, dass die Krankenschweseter am Donnerstag in Urlaub fahre und wir uns vorher nochmal sehen möchten, fruchtet nicht. Ganz im Gegenteil. Auch das Argument, dass sie ihren Fuckbuddy in der Vorwoche auch zweimal zum Sex getroffen habe, lässt sie nicht gelten. Ich müsse das Date absagen, weil es sie verletzte. Sie steigert sich immer mehr rein. Ich versuche alles, dringe mit meinen Vergleichen zu ihrem Verhalten aber nicht durch. Trotzdem bleibe ich dabei. Ich will das Date genauso, wie sie ihre Fuckdates gewollt hatte.

Natürlich hat sie für den Abend auch ein Date ausgemacht. In Hannover will sie einen 36jährigen Zollbeamten treffen, der für einige Wochen in Hannover einen Lehrgang macht. Natürlich auch ein Supermann, der seit sieben Jahren in offener Beziehung lebt. Den macht sie am Montag und Dienstag auch zu ihrem Berater und er pflichtet ihr (natürlich) bei, dass meine Dates etwas schlimmeres seien, als ihre. Sie sagt mir, dass sie beim ersten Date grundsätzlich keinen Sex haben würde und nicht zu spät nach Hause kommen wolle.

Sie stellt ihrem Offene Beziehung Berater tendenziöse Fragen, die dieser in ihrem Sinne beantwortet. Deshalb schreibe ich ihr einen Text mit der Aufforderung, den so weiterzuleiten:

„Ich habe ohne Rücksicht auf die Gefühle meines Partners meinen Spaß gesucht, mich mit vielen Männern getroffen und mich an drei Terminen in der Wohnung eines Mannes kräftig durchnehmen lassen, so dass ich mit Bißwunden und blauen Flecken aber schön befriedigt nach Hause kam. Zudem habe ich meinem Partner im gemeinsamen Urlaub auch gesagt, dass ich meinen Sex-Partner vermisse und ständig ausgiebig gechattet. Mein Partner musste bei den Sex-Dates zuhause sitzen, weil ich das nicht wie vereinbart rechtzeitig angekündigt hatte. Ich bin auch Tage vorher nicht zuhause gewesen, weil ich keine Prio auf die Partnerschaft lege. Besonders gerne lege ich die Termine auch so, dass er keine eigenen Dates vereinbaren kann, weil er zum Beispiel beruflich eingespannt ist.
Ich treffe mich auch nur mit Männern, die attraktiver, besser gebaut und deutlich jünger sind, als er. Und ich belüge ihn regelmäßig, wenn es um meine Gefühle zu Sexpartnern, Dates und Chats geht.
Er dagegen hat mich rechtzeitig gefragt, ob ein Übernachtungsdate wegen fehlender Treffmöglichkeiten möglich ist und ich habe zugestimmt und selbst versucht, für diese Nacht ein Übernachtsdate auszumachen, was aber nicht geklappt hat. Weil ich mich mit meinem Sexpartner zerstritten habe, bin ich jetzt auch sauer auf meinen Partner.“

Nun antwortet er neutraler und spricht von Verletzungen und mangelhafter Kommunikation.

Mittwoch fahre ich zum Hotel, meine Krankenschwester kommt später, der Abend ist wieder sehr schön. Wir reden viel, sind zärtlich miteinander und verwöhnen uns. Ihr Ziel ist es mich kommen zu spüren. Dafür tut sie alles und final komme ich in ihrem Mund. Sie genießt das und will sich weiter öffnen. Das Bett nervt etwas, weil die zwei Matratzen immer auseinandergehen und ein breites Loch in der Bettmitte entsteht. Das Hotel selbst ist zwar teuer, aber unterdurchschnittlich. Ich schaue ein paarmal nach, ob meine Partnerin sich von ihrem Date gemeldet hat, aber es gibt keine Nachrichten, keine Angaben zu ihrem Date oder Datepartner.

Am nächsten Morgen muss die Krankenschwester sehr früh los, ich schaue nach Nachrichten. Wieder nichts. Bei mir steigt die Vermutung, dass meine Partnerin nicht nachhause gekommen ist. Tatsächlich weiß ich nichts. Kopfkino. Erst auf meine Nachrichten reagiert sie mit einiger Verzögerung. Als sie sich für ihre Ausfälle entschuldigt, weiß ich, dass sie doch nicht zuhause gewesen ist.

Ich male mir aus, wie sie mit ihrem Date in Hannover umgeht, mit ihm nachhause fährt und … Tatsächlich stellt sich dann am Nachmittag heraus, dass es wieder mal anders war. Sie behauptet, nach ihrem Spaziergangsdate einen mentalen und physischen Zusammenbruch gehabt zu haben und dann zu ihrem Fuck-Buddy gefahren zu sein, der zwar überrascht war, sie dann aber getröstet habe und bei dem sie – angeblich ohne Sex – auch übernachtet habe.

Nun ist bei ihr und ihrem Fuck-Buddy wieder alles ok. Zur Strafe, dass sie ihn gelöscht hatte, verschafft er ihr am Oberarm eine blauen Fleck, der größer ist, als meine Handfläche. Sie lässt das geschehen und findet nichts dabei. Nach dem dicken blauen Fleck durch den Biss am Unterschenkel eine weitere Markierung. Sie zeigt ihm auch unsere Chats, was ich wiederum nicht in Ordnung finde.

So gehen am Donnerstag den ganzen Tag Nachrichten hin und her. Abends ist die Stimmung auch erst aufgeladen. Ich werfe ihr wieder Lügen und Vertrauensbruch vor und zitiere aus ihren Chats Passagen, die ich mir gemerkt habe. Dann schlafen wir miteinander. Am Freitag geht es erst weiter mit den Kampfchats, dann wechselt der Chat in ein gegenseitiges Reizen und Necken. Wir vereinbaren ein Sex-Date abends zwischen uns Zuhause. Der Sex wird leidenschaftlich und grandios.

Samstagmorgen bin ich beim Fitness – und sie chattet wieder. Macht ein Sex-Date für Mittwoch aus. Montag hat sie ein erstes Date mit einem vielversprechenden Skorpion-Mann. Als ich vom Fitness zurückkomme, stelle ich fest, dass sie ein neues Sex-Date mit dem Fuckbuddy für Mittwoch ausgemacht und siebzig Nachrichten nur mit ihm hin und her geschrieben hat. Ich konfrontiere sie mit dem Gegensatz zwischen dem, was sie sagt und dem, wie sie tatsächlich handelt. Sie versteht es nicht, versucht aber, mir den ganzen Samstag eine liebe und besonders aufmerksame Freundin zu sein.

Auch Samstagabend haben wir Sex, nachdem wir wieder über Prioritäten gestritten haben. Der Sex ist eher normal.

Sonntag muss ich leider ehrenamtlich etwas arbeiten, sie holt mich abends ab und wir gehen spazieren. Dabei erfahre ich, dass ihr Montagsdate abgesagt hat und sie deshalb bereits am nächsten Tag zu ihrem Fuckbuddy fahren wird. Das eigentlich geplante Montagsdate wird damit auf Mittwoch verschoben. Nach dem Spaziergang haben wir wieder Sex, qualitativ erreicht er das Freitagsniveau auch nicht, ist aber für beide durchaus befriedigend.

Sie schlägt jetzt vor, es bei ihrem Fuck-Buddy und meiner Krankenschwester zu belassen. Ich sage ihr, dass ich das nicht möchte. Ihr geht das Daten angeblich auf die Nerven. Aber sie muss ja nicht. Keiner zwingt sie dazu. Ich sage, dass ich auch ein, zwei Damen haben möchte, die deutlich jünger und besser gebaut wären, als sie. Das trifft sie – aber genau das macht sie ja auch mit mir. Und ich kann nach zwei Dates noch nicht sagen, ob die Krankenschwester mich weiter sehen möchte. Ich denke zwar schon, aber wer weiß?

Ich bezeichne sie als „nymphoman“. Weil sie nur wenige Stunden nach einem angeblich so überirdischen Sex gleich das nächste Sex-Date mit einem anderen Mann ausmacht und nichtmal versteht, dass mich das schon schmerzt. Sie hatte jetzt jeden Tag Sex, aber es reicht ihr nicht.

Ich biete ihr an, doch bei ihm zu übernachten. Sie lehnt ab. Ich sage nochmal, dass das für mich einfacher wäre. Sie lehnt ab. Ich begründe es damit, dass ich den Abstand zwischen Sex mit einem anderen und dem Nachhausekommen durchaus begrüßen würde. Aber sie nutzt die Chance nicht, lehnt weiter ab und kann nicht verstehen, wie ich das sehe. Ich erkläre nochmal: Wenn Du bei ihm bist, beklagst Du Dich, dass Du zu wenig Zeit hast, Du vermisst ihn so sehr, dass Du jede Möglichkeit, ihn zu treffen nutzt. Du bist eifersüchtig auf meine Übernachtsdates, also nutze die Gelegenheit und komm am nächsten Abend dann von der Arbeit nach Hause. Aber sie lehnt ab.

In der Nacht zu Sonntag schickt er ihr einen Liebesgruß, hat sich wohl in sie verliebt, was ich verstehen kann.

Heute Abend haben wir nun zwei Dates, ein Walking-Date mit einer sub bei mir, ein Sex-Date mit ihrem Fuck-Buddy bei ihr. Sie möchte wieder, dass wir zusammen Zuhause ankommen. Auch am Mittwoch möchte sie das, wo wir zeitgleich Walking-Dates haben. Ich finde das sehr einschränkend, stimme aber schließlich zu. Ich möchte das mit der sub eigentlich beenden, weil sie mich nicht reizt, aber andererseits brauche ich auch das Gegengewicht.

Mein Partnerin kommt mit einem erstaunlichen Vorschlag: Sie möchte der Krankenschwester und mir zusehen, eventuell sogar mitmachen. Das passt nicht zu ihren Vorlieben, denn sie ist nicht bi – zumindest sagt sie das immer und datet auch keine Frauen. Ich denke, dass es dabei mehr um Kontrolle geht, sie will sehen, was die andere anders macht – und daraus lernen. Ich lehne erstmal ab, auch wenn ein Dreier natürlich reizvoll ist.

Vertrauen in der offenen Beziehung: Es kommt auf die Taten an

Neueste Entwicklung in unserer offenen Beziehung: Ihr Lover, der Leistungssportler,  hat sich nun in sie verliebt und ihr gestern seine Liebe gestanden. Zuvor hatte er immer behauptet, Liebe, Gefühle und Sex genauso gut trennen zu können, wie meine Partnerin es auch von sich behauptet. Beim gestrigen Date hatte er dann zum ersten Mal Probleme mit der Erektion. Deshalb war der Abend auch sexuell unbefriedigend für sie. Sie haben natürlich Sex gehabt, aber es war nicht so intensiv wie sonst.

Sie kam dann genervt nach Hause und hat mich dafür angemacht, dass ich mit meiner Affäre telefoniere und nicht sofort zum Reden bereitstehe.

Das gestrige Sex -Date hatte sie ausgemacht, obwohl wir an allen drei Wochenendtagen auch aus ihrer Sicht sehr guten Sex hatten. Miteinander. Interessant dabei war für mich, dass wir uns Freitanachmittag mit Mind Games per Chat schon heiß aufeinander gemacht hatten und dann Freitagabend hervorragend intensiven Sex hatten, der sie auch in den Zustand versetzt, wo sie vor lauter Geilheit einfach eine ganz andere Person wird. Fordernd und zu allem bereit.

Ich war am Samstagmorgen im Fitness-Strudio und dachte, dass sie noch schläft. Tatsächlich hat sie dann ein das Date mit ihrem Lover für Mittwoch ausgemacht, Montag wollte sie einen anderen Mann treffen. Ich war komplett überrascht, als ich gesehen habe, dass sie meine Abwesenheit für die Chats mit anderen genutzt hat. Allein mit ihrem Lover gingen über 70 Nachrichten hin und her. Ich habe sie darauf angesprochen, wie verwundert und irgendwie auch enttäuscht ich bin, dass sie nur wenige Stunden nach dem erfüllenden Sex mit mir schon wieder das nächste Sexdate ausmacht und so exzessiv chattet. Das war auch nur einer ihrer Chat-Partner.

Mir zeigt das, wie wenig Ihr das mit mir noch bedeutet. Sie sagt das eine und macht das genaue Gegenteil. Und das nicht einmal, sondern seit zwei Monaten kontinuierlich.

Nach dem Sex am Sonntag sagt Ihr Date für Montag ab. Sie schlägt ihrem Lover vor, sich bereits am Montag zu treffen. Als ich verwundert reagiere, behauptet sie, dass noch nichts ausgemacht sei. Aber sie hat es vorgeschlagen. Und das will sie wieder nicht verstehen. Es ist ihre Initiative, aus freiem Willen. Ich nenne sie nymphoman.

Montagmorgen sagt sie nicht, dass er zugestimmt hat, sondern verklausuliert das. Sagt, dass wir uns dann um 21:00 Uhr im Nachbarort treffen, um dann gemeinsam nach Hause zu kommen. Da weiß sie, dass sie um 17 Uhr bei ihrem Lover sein wird und ich um 18:30 Uhr mein Date habe. Sie fährt eine halbe Stunde, ich bin eine Stunde unterwegs. Ihre Datezeit ist also 3:30 Stunden, meine noch 1:30 Stunden. Irgendwie auch wieder egoistisch und unfair. Tatsächlich treffen wir beide mit Verspätung ein, sie hatte also vier Stunden bei ihm und ich zwei.

Nun weiß sie nicht, wie sie mit ihrem Erlebnis von Montag umgehen soll, also eigentlich mit beiden Punkten. Sie will nicht, dass er sie liebt, weil das Probleme geben wird und er Forderungen stellen wird. Alles wäre so so einfach gewesen. Hinfahren, Sex haben, wegfahren. Wenig reden. Andererseits fühlt sie sich natürlich auch geehrt von seinen Gefühlen und behauptet wiederholt, dass sie sich nicht verliebt habe. Ich entgegne, dass ich das nicht wirklich glauben kann. Denn ihr Handeln deute doch darauf hin, dass sie nichts dringender wünscht, als von ihm gevögelt zu werden. Sonst hätte sie das Date nicht vorverlegt, sondern nur das eigentlich geplante Montagsdate mit dem „super spannenden Skorpion-Mann“ in Hannover auf einen späteren Zeitpunkt gelegt.

Ich sage ihr auch nochmal, dass ich mir gewünscht hätte, dass sie bei ihm über Nacht geblieben wäre. Ich brauche keine Partnerin im Bett, die frisch von einem anderen gevögelt sich bei mir einkuscheln möchte. Nein, übernachten wolle sie nicht. Ich zähle nochmal die Vorteile für sie auf. Ohne Erfolg.

Sie schlägt nun plötzlich vor, die offene Beziehung zu schließen, weil ihr das Dating auf die Nerven ginge. (Ihr nächstes Date ist heute, am Mittwoch.)

Ich bin jetzt plötzlich der „Böse“, weil ich auf ihren Vorschlag nicht eingehe. Meine Meinung dazu ist klar: Sie hat heimlich gedatet. Ich habe der Öffnung der Beziehung zugestimmt, damit sie es nicht heimlich tun muss. Wenn wir die Beziehung jetzt wieder schließen und so tun, als sei nichts gewesen, werden die Erfahrungen aus den letzten zwei Monaten bei mir dennoch Bestand haben.

Ich müsste immer damit rechnen, dass sie mich betrügen würde. Der „Porno-Paule“, dem sie mehrfach Fuck-Dates angeboten hat, ist ganz in der Nähe ihrer Arbeit. Woher soll ich wissen, wie sie die Mittagspause verbringt oder ob sie nach der Arbeit noch schnell bei ihm Station macht? Woher kann ich wissen, dass wenn sie trotz ihres Feierabends um 16:30 Uhr erst um 21:00 Uhr Zuhause ankommt, nicht noch schnell eine Nummer geschoben oder ein Date hatte? Durch das Verhalten der letzten Monate bin ich sicher, dass man ihr nicht trauen kann. Ihre Trennung von Sex und Gefühlen – von mir und ihren Date- und Sex-Partnern führt doch auch dazu, dass sie nicht verstehen will, dass das, was sie macht, gefährlich für uns ist.

Jetzt kommt der übliche Erpressungsversuch ála, wenn Du die Beziehung jetzt nicht schließen willst, dann willst Du mich auch nicht mehr… Sie sagt, dass sie mir doch am Wochenende bewiesen habe, wie sehr sie mich möchte und dass sie nur mit mir zusammensein wolle. Ich sage, dass sie genau deshalb ein Fuck-Date für den nächsten Tag vereinbart habe, was – ganz nebenbei – auch schon wieder ein Regelbruch gewesen sei. Ich weise auch darauf hin, dass wir einfach unterschiedlich wären. Ihr Verhalten sei auch irgendwie billig – aber natürlich optimal für ihren Lover. Sie setze auch die Prioritäten falsch, die Nummer 1 sei inzwischen ihr Lover und wenn sie damit meine Gefühle verletze, sei ihr das egal. Ich erinnere auch an ihre Chat-Aussagen, wie „mein Fast-Ex“ oder „wenn einer um die Ecke kommt, der alle meine Wünsche erfüllt, dann bin ich weg“, etc. Eine Beziehung beruhe auf Gegenseitigkeit. Wenn sie nicht mehr daten wolle, oder den Status quo festschreiben wolle (Sie mit einem Lover, ich mit Geliebter und sub), dann könne man darüber nachdenken. Das Schließen der Beziehung lehne ich nochmals ab.

Die Diskussion wird heftiger und plötzlich hat sie einen Zusammenbruch. Aufgrund des Erpressungsversuchs kann und will ich sie nicht trösten, denn sie hat sich selbst in die Situation gebracht. Mit Egoismus und Rücksichtslosigkeit. Ich sage ihr, dass sie endlich begreifen muss, dass es nicht reicht, mir ihren Willen, mit mir zusammenzubleiben zu sagen, sondern dass auch ihre Taten dazu passen müssen.

Meine Position dazu: Beziehung bleibt offen, sie kann nicht nach Lust und Laune agieren. Dazu gehören zwei. Wenn sie nun plötzlich keine Lust mehr haben sollte, dann kann sie ihre Aktivitäten runterfahren. Und sie solle endlich Worte und Taten miteinander in Einklang bringen. (Ich hatte aqm Montag auch ein Date (mit meiner Sub) und bin nur spazierengegangen. Das war meine Reaktion auf das Wochenende.)

Gestern chattet sie wieder den ganzen Tag. Meine Morgen-Nachricht bleibt unbeantwortet. Auch ich verbringe viel zuviel Zeit in Chats mit meiner sexy Krankenschwester (auf die meine Partnerin auch sehr eifersüchtig reagiert) und mit einem neuen tinder-Kontakt. Abends kommt sie etwas verspätet von der Arbeit zurück, legt sich ins Bett und schläft sofort ein. Später wacht sie auf, lädt mich zwar dazu ein, auch ins Bett zu kommen, spricht aber dann kein Wort.

Zuspitzung: Von der offenen Beziehung ins Aus?

Am Mittwoch haben wir beide ein Date ausgemacht. Sie will ihren Chatpartner, einen Skorpion, endlich treffen. Er hatte Montag das Date kurzfristig abgesagt, jetzt soll es diesen Mittwoch stattfinden. Montag war sie dann bei ihrem Lover. Sie verspricht sich von der Date mit dem Skorpion viel. Auch ich habe ein erstes Date mit einer Sub aus Hannover. Wie die Regel es will, teile ich meiner Partnerin mit, wen ich wann wo treffe. Sie schreibt, dass der Skorpion schon wieder kurzfristig abgesagt hat. Und versteht meine Angaben zu meinem Date so gründlich falsch, dass sie denkt, ich hätte ihr ein Date angeboten. Eigentlich war es eindeutig, aber es waren zwei Mitteilungen – und den Zusammenhang hat sie nicht gesehen.

Ich schreibe, dass ich das Treffen mit meinem Date gemeint habe und sie reagiert sauer. Schreibt, dass sie auch erst um 0:00 Uhr nach Hause kommen werde. Auf die Frage, was sie nun vorhat, reagiert sie genervt. Das hätte mich nicht zu interessieren. Mein Interesse sei ohnehin nicht echten und zum kotzen. Garniert mit den passenden Emojis.

Mein Date (mit einer sub) ist ein reines Spaziergangdate zum gegenseitigen Kennenlernen. Wir sind sehr offen miteinander, erzählen uns unsere Geschichte und essen dann in einem Restaurant. Gegen 22:30 Uhr bringe ich sie zum Bahnhof und mache mich auf den Heimweg. Ein zweites Treffen sehe ich nicht – interessant war es trotzdem. Sie hat psychische Probleme und manches, was sie von ihren Erfahrungen berichtet, deckt sich mit Erfahrungen, die ich mit meiner Partnerin gemacht habe. Diese Parallelen sind tatsächlich faszinierend.

Zuhause angekommen erwartet mich meine sehr gereizte Partnerin. Sie will wieder reden. Stellt mir nun das Ultimatum: Bis Freitag werde unsere Beziehung auf „monogam“ zurückgestellt, sie brauche keine anderen Männer, jetzt sei der Zeitpunkt. Und wenn ich nicht zustimme, wäre sie ab Samstag wieder Single.

Ich spreche von emotionaler Erpressung und dass sie nicht jederzeit allein die Regeln ändern könne. Sie spricht von der gemeinsamen Zukunft, das sei ihr klar geworden, als sie ohne Date ihren Spaziergang gemacht habe. Sie wolle und könne nicht mehr daten, würde nur mich lieben, etc. Im Verlaufe des Gesprächs sagt sie, dass sie mit ihrem Lover Schluss gemacht hätte. Dazu hätte sie sich nach dem Spaziergang mit ihm auf einem Supermarktparkplatz getroffen. Von ihrer Seite wäre der Tisch jetzt rein, ich sei nun dran.

Da wir ausgemacht haben, dass der Partner das Telefon checken und die Chatverläufe lesen darf, bitte ich um ihr Handy. Sie will es nicht rausgeben. Ich erinnere an die Regel und sage, dass sie das Vertrauen nicht noch weiter zuerstören solle. Widerstrebend gibt sie mir das Gerät.  In den Chats sehe ich dann eine andere Version: Erstens, dass sie nach der Absage einem anderen Typen, den sie kaum durch Chats kennt, für den Abend ein Date angeboten hat. Er hat es wegen eines Rückenproblems abgelehnt. Verzweiflungstat? Auf jeden Fall hat sie davon wiedermal nichts gesagt und es passt auch nicht zu den Aussagen von ihr.

Dann sehe ich auch, dass sie mit ihrem Lover nach dem Parkplatztreff noch geschrieben hat. Das war definitiv keine Trennung, denn der Ton ist liebevoll, mit Herzchen und Co. Nun lautet die Geschichte, dass sie ihn angeblich nur vorgewarnt hätte, dass sie eventuell in die monogame Beziehung zurückkehren wird. Er hätte ihr aber schon prophezeit, dass ich da nicht mitmachen würde.

Wenn unsere Beziehung nun am Ende sei, sei das allein meine Schuld. Sie wechselt zwischen überheblich, süffisant, schreien, ständig unterbrechen usw. Es ist kaum zu ertragen. Wie soll man auf so einer Basis von einer glücklichen, monogamen Beziehung ausgehen können? Natürlicxh will sie, dass ich die letzten zwei Monate komplett ausblende und vergesse. Wir fangen neu an, verspricht sie.

Ich sage, dass sie mit ihrem Egoismus, ihrer Sexsucht und ihrer Rücksichtslosigkeit und den Lügen das Vertrauen nachhaltig zerstört habe. Das könne ich nicht einfach beiseite schieben. Und was ist denn, wenn sie in einer Woche wieder anders denkt? Dann heimlich datet?

Sie versteift sich darauf, dass es mir nur um die Krankenschwester und mein nächstes Sex-Date mit ihr am kommenden Montag gehe. Reduziert alles komplett auf dieses Date. Ich erkläre ihr, dass sie letzten Montag ein Sex-Date hatte und ich davon ausgegangen sei, dass nächsten Montag wieder so ein Date mit ihrem Lover angesetzt werden könnte. Zudem sage ich, dass ich es merkwürdig finde, dass sie erst ihrem Lover von ihren Plänen berichtet und dann erst mir. Wie sei das noch mit den Prioritäten?

Es geht hin und her, sie hört nicht zu, unterbricht ständig, schreit rum und wird zunehmend aggressiv. Auch in mir steigt die Aggression, aber ich kann mich beherrschen. Sie dagegen überhaupt nicht. Sie will jetzt ihr Handy zurück, sofort. Als ich es nicht rausrücke, greift sie mich an, will das Handy mit Gewalt an sich nehmen. Ich sage „lass es“ und bestehe auf Einhaltung der Regel. Sie schubst, schlägt und versucht, das Handy aus meiner Tasche zu angeln. Sie macht mir Angst. Ich schüttle sie ab, rufe „hör auf damit“, aber sie ist so in Rage, dass Sie mich so stark schubst, dass ich zu Boden gehe. Ich will sie nicht schlagen, aber auch nicht weiter geschlagen werden. Also rappele ich mich auf und renne die Treppe runter. Unten kann sie nichts machen, da schläft ihre Miutter. Komplett außer Atem gehe ich raus. Ich kann es nicht fassen, was gerade passiert ist.

Ich bekomme zwei Nachrichten von ihr. „Ich habe alles versucht. Du hast mich gegen XXX ausgetauscht. Das, was von der „Beziehung“ übrig ist, führen wir weiter, bis wir eine Lösung gefunden haben.“ und „Ich habe dir gesagt – 100% Treue und wir versuchen es. Es steht noch. Das, was geschehen ist, kann ich nicht ungeschehen machen. Es geht nicht.“

Nach 15 Minuten kommt sie auch raus. Mein Atem geht jetzt wieder ruhiger. Sie setzt sich zu mir, ist jetzt wieder ruhiger. Es ist mittlerweile 4:30 Uhr. Die Stimmung ist gespannt, ich habe den Eindruck, dass ihr gerade bewusst geworden ist, was sie gemacht hat.

Am Donnerstagmorgen sehen wir uns nicht. Sie ist schon zur Arbeit, als ich aufwache. Tagsüber keine Kommunikation. Ein Freund, dem ich von der Nacht berichte, rät mir, zur Polizei zu gehen und sie anzuzeigen. Er sorge sich um mich und rate mir zu äußerster Vorsicht.

Donnerstagabend komme ich nach ihr nach Hause. Sie schläft. Ich lasse sie schlafen, gehe ins Wohnzimmer. Nach einer Weile kommt sie und sagt nochmal, dass sie große Hoffnung darauf setze, dass ich bis Freitag Ihrem „Vorschlag“ zustimmen würde. Es geht also schon wieder los, aber dieses Mal anders. Ruhig, gefasst, so wie man miteinander reden sollte. Natürlich weiß sie, was gestern Nacht geschehen ist – und versteht auch, dass das wohl kaum die Basis für irgendetwas sein kann. Das sei nichts, worauf sie stolz sei. Sie liest meine Nachrichten und sieht, dass meine Krankenschwester mir geschrieben hat „ich habe Dich lieb“.

Plötzlich und unerwartet schwenkt sie um und holt die Regeln hervor. Fragt, ob ich Anpassungswünsche habe. Offenbar hat sie verstanden, dass sie mit ihrer emotionalen Erpressung nicht durchkommen kann, erst recht nicht nach gestern Nacht. Ich sage ihr, dass es wieder Regelbrüche durch sie gegeben habe und ich das geklärt haben wolle. Ich selbst kann aufgrund der Regel mit der Anmeldung des Dates zwei Tage vorher ein Sex-Date am Freitag nicht realisieren. Also ergänzen wir gemeinsam die Regeln mit sachlicher Diskussion aufgrund der Erfahrungen:

Zusatzregeln:

Regel 11: Dates nicht switchen. Wenn ein Date ausfällt, fällt es aus. (der Präzedenzfall war am MOntag gewesen, als sie ihr ausgefallenes Spaziergangdate mit einem Sex-Date getauscht hatte.)

Regel 12: Wenn wir am Sonntag Sex haben, kann ein Date erst für Mittwoch, Donnerstag oder Freitag neu vereinbart werden. War das Date vorher ausgemacht, gilt das nicht. (gleicher Präzedenzfall).

Regel 13: Pro Woche maximal zwei Sex-Dates und ein Spaziergangsdate, bzw nicht sexuelles Date pro Woche. (soll vor Übertreibungen schützen und uns auch noch Zeit geben).

Sie sagt jetzt auch, dass ich nun im Vorteil wäre, mit zwei Sex-Partnerinnen (sub und Krankenschwester). Ich hätte sie überholt und vor Allem sei sie bei der gut aussehenden Krankenschwester eifersüchtig. Ich sage, dass ich auch auf ihren Lover eifersüchtig sei, aber das das dann doch ok sei, wenn wir beide zeitgleich daten. Dann gäbe es auch keinen Grund für Streit und Vorwürfe. Möglicherweise sei das die Lösung. Erinnere auch nochmal daran, dass die Begrenzung der Dates auf 0:00 Uhr zuhause sein, vor allem mir Probleme mache, da die Krankenschwester über 100 Kilometer entfernt sei. Und das Problem des Ortesfür dasSex-Dates sei auch nur auf meiner Seite.

Danach gehen wir ins Bett und schlafen schnell ein. Es scheint so, als sei jetzt alles wieder in Ordnung.

Jetzt wird die Astrologie zum ultimativen Ratgeber

Freitag haben wir wieder Sex miteinander. Es ist irgendwie nicht so intensiv, wie in der letzten Woche. Aber immerhin nehmen wir uns Zeit füreinander. Samstagmorgen, als ich gerade ins Fitnesscenter aufbrechen möchte, hält sie mich auf, will im Bett frühstücken und danach Sex. Erst gegen 15 Uhr fahren wir los, das Fitnesscenter weist mich ab, also gehen wir zusammen spazieren und einkaufen.

Noch immer wird viel diskutiert, sie schlägt ein gemeinsames Wochenende nur für uns zwei vor. Sagt, dass uns das mehr zusammenbringen solle. Ich stimme zu, wir einigen uns auf das letzte Oktoberwochenende.

Sonntag verläuft bis Abends ohne besondere Vorkommnisse. Abends – nach einem großen, warmen Abendessen – wollte sich beim Sex meine Einsatzbereitschaft nicht herstellen. Ich hatte Bauchschmerzen und Aufstossen, fühlte mich nicht wohl. Sie wurde aggressiv und behauptete, dass ich meine Kräfte für mein Date am Montag aufsparen wollte. Ich kann dieses immer wieder aggressive Verhalten nicht nachvollziehen.

Am Wochenende – frisch zurück aus ihrem Urlaub –  outet sich die Krankenschwester, dass sie starke Gefühle für mich entwickelt habe. Sie müsse jetzt an sich arbeiten, um die Gefühle nicht übermächtig werden zu lassen. Sie werde sich deshalb wieder mit anderen Männern treffen. Sie könne auch nicht zuhause sitzen und immer darauf warten, dass ich ihr ein Treffen mit mir anbieten würde.

Montag haben wir nun unsere Dates. Ganz ehrlich? Ich habe absolut keine Lust. Fühle mich tagsüber unkonzentriert, schlapp und depressiv. Rechne auch damit, dass meine Krankenschwester kurzfristig absagt.

Meine Partnerin ist ab 17 Uhr bei ihrem Leistungssportler in dessen Wohnung, meine Krankenschwester kommt erst um 19:30 Uhr zum Date im von mir gebuchten Hotel.  Zuvor hatte sie mich den ganzen Tag an Diskussionen mit ihrem Noch-Ehemann teilhaben lassen. Ich hatte sie gebeten, früher zu erscheinen, aber das ging offenbar nicht. Ich zeige ihr Hameln. Als es zu regnen beginnt, setzen wir uns in ein Straßencafé mit großen Schirmen. Hier erzählt sie mir, dass sie gestern ein Date gehabt habe und auch im Urlaub „Spaß“ gehabt habe. Daran sei allein ich schuld. Wenn ich sie häufiger, am liebsten täglich treffen könnte, müsste sie nicht andere Männer daten. Irgendwie ist es ihr peinlich. Ich sage, dass sie frei ist. Sie allein entscheidet, was sie mit ihrer Freiheit anfängt. Sie sagt, dass sie mich liebt…

Als wir später im Hotel sind, haben wir viel Zärtlichkeit, der sicher von ihr gewünschte und erwartete Sex mit Penetration fällt aus. Dafür bedient sie mich sehr intensiv und mit einer Hingabe, die einfach schön ist. Dass ich wegen unserer Regeln bereits um 23 Uhr los muss, stört sie gewaltig. Sie möchte mit mir einschlafen – und aufwachen – und das geht nun nicht mehr. Die Vertrautheit ist zwar da, aber es fühlt sich für uns anders an. Irgendwie billig. Sie beschließt, dann auch zu fahren und ich bringe sie zu ihrem Auto.

Um 23:30 Uhr treffe ich mich mit meiner Partnerin. Zuhause erzählt sie, dass es wieder nicht zum Sex gekommen sei, weil ihr Lover keinen hoch bekommen habe. Während sie in seinem Bett gelegen habe, habe sie ein Date mit einem anderen Mann für Donnerstag ausgemacht. Das sage doch schon alles. Sie hätten viel gesprochen und er ihr viele Vorschläge gemacht. Er sei nun verliebt, das mache alles irgendwie anders.

Ich erzähle auch von meinem Date, bezeichne es als schön, aber zu kurz und sage, dass es mich nicht gestört habe, dass sie bei ihrem Lover gewesen sei. Das entspricht der Wahrheit, kommt bei ihr aber nicht gut an. Sie meint nun, dass das Ende der Beziehung erreicht sei. Ich sei nicht mehr eifersüchtig, das sei das Ende der Gefühle. Sie dagegen hätte immer an mich gedacht, auch beim Sex mit ihrem Lover und bei allen anderen Dates. Ich glaube das nicht. Gegen 2:00 Uhr schlafen wir ein.

Am Dienstagabend gehen wir abends spazieren. Den ganzen Tag zeigt mir die Krankenschwester, dass sie mich als ihren Ratgeber, Liebhaber oder gar Freund ansieht. Eine Sprachnachricht nach der anderen prasselt auf mich ein. Die Verbundenheit – so scheint es – ist durch das Date gestern noch gestiegen.

Abends gehen meine Partnerin und ich spazieren. Sie sagt wiederholt, dass ich mich in die Krankenschwester verliebt hätte, meine Gefühle für sie seien am Ende. Sie hätte das auch in meinem Horoskop gelesen. Ich erkläre, dass es nur zwei Gründe für meinen neuen Umgang mit ihren Dates und Sex-Dates gäbe. Erstens der Gewöhnungseffekt. Sie holt ihre Befriedigung woanders, ihr ist es unheimlich wichtig. Da das jetzt seit zwei Monaten so geht, bin ich vielleicht auch etwas müde und abgestumpft. Zweitens: Ich habe aufgeholt. Wenn sie sich zum Sex trifft, kann ich das jetzt auch. Und wenn ich selbst mit einer anderen Person Sex habe, wie kann ich da auf sie eifersüchtig sein? Sie will es wieder einmal nicht verstehen. Schlägt eine Date-Pause von zwei Wochen vor. Den ganzen Weg diskutieren wir wieder, jedem Vorwurf folgt ein Gegenvorwurf.

Mittwoch wieder ein Spaziergang. Jetzt erzählt mir meine Partnerin, dass sie nochmal intensiver die Astrologie befragt hätte. Bis Mai spätestens sei es mit unserer Partnerschaft vorbei. Ich sei derjenige, der sich neu verlieben würde. Sie müsse sich darauf jetzt einstellen. Sie glaubt diese Vorhersagen – so dass sich daraus schnell eine „selfulfilling prophecy“ ergeben kann. Das macht mir Angst. Wer so fest an die Voraussagen irgendwelcher Pseudo-Wissenschaftler glaubt, wird auch danach handeln.

Den ersten Beweis für meine These liefert sie dann auch gleich. Sie wolle sich jetzt im Fitness-Studio anmelden und während der Woche dort dreimal abends trainieren. Bei zwei erlaubten Sex-Dates pro Woche und einem Spaziergangsdate wird klar, dass sie ab sofort keinen Abend mehr zuhause sein wird. Eine weitere Idee von ihr ist, dass sie sich im Fitnesscenter anmelden könne, wo ihr Lover trainiert. Sarkastisch sage ich, dass man dann ja besonders gut das Trainieren mit dem Sex-Date kombinieren könne. Insgesamt ist sie wieder einmal gereizt, sagt, dass sie sich auf die Auflösung unseres Hausstandes vorbereiten müsse und fordert mich auf, ihr rechtzeitig zu sagen, wann es vorbei sei. Ich kann sagen, was ich will, es prallt alles ab. Während des Spaziergangs bekomme ich ständig Nachrichten und Anrufe von der Krankenschwester. Als ich nachsehe, bin ich schon verwundert. Die Krankenschwester kündigt ein Date mit einem anderen Mann an, will aber eigentlich, dass ich mich sofort mit ihr treffe, um sie davon abzuhalten. Ich sei schuld, dass sie jetzt einen anderen Mann treffen müsse…

Nach dem Spaziergang schauen wir gemeinsam Netflix, da kommt wieder ein Anruf meiner Krankenschwester. Dieses Mal sage ich meiner Partnerin, dass ich mal eben etwas klären muss und rufe ich zurück. Meine Parterin reagiert sauer. Die Krankenschwester ist auf dem Weg zu ihrem Date und möchte aber lieber zu mir fahren. Ein merkwürdiges Gespräch. Ich sage ihr, dass das so nicht geht. Wir hätten doch klare Absprachen und ich auch keine Schuld, dass sie jetzt zu einem anderen Date fahren würde. Sie wiederholt, dass sie nicht zuhause auf mich warten möchte. Ihr sei (mal wieder) einiges klar geworden. Ich bleibe sachlich und wiederhole, dass sie das tun muss, was sie möchte. Ich würde es anders machen.

Im Gespräch kommt meine Partnerin dazu, hört wohl ein, zwei Sätze. Redet rein. Als ich das Gespräch beendet habe, stelle ich fest, dass meine Partnerin mit ihrem Lover telefoniert. Das dauert dann 45 Minuten. Als sie wieder zurück kommt, konfrontiert sie mich mit dem, was sie verstanden haben will. Nämlich, dass ich an ihrem Geburtstag ein Date ausgemacht hätte. Genau das Gegenteil von dem, was ich im Telefonat gesagt habe. Ich hatte ganz klar gesagt, dass es an dem von der Krankenschwester vorgeschlagenen Tag nicht gehe. Also wieder Diskussionen. Wieder Stress. Sie will nicht verstehen, dass ich mit dem Rückruf dieses Durchdrehen der Krankenschwester beenden wollte.

Ein interessantes Detail rechnet meine Partnerin vor: Wir haben bei den Sex-Dates nun gleichgezogen. Deshalb hätte ich nun auch kein Recht mehr, mich zu beschweren. Sie rechnet mir das ganz genau vor – und ja, es stimmt, wenn man die letzten Dates mit ihrem Lover aufgrund seiner Potenzschwäche nicht als Sex-Dates klassifiziert. Doch was ist eigentlich ein Sex-Date? Ist es ein Sex-Date, wenn beide nackt im Bett liegen und schmusen, ist es ein Sex-Date, wenn er einen gelasen bekommt, oder sie am Andreaskreuz mit den Händen befriedigt? Wo beginnt der Sex eigentlich?

Als meine Partnerin schon ins Bett gegangen ist, schreibt die Krankenschwester erneut. Sie sei jetzt auf dem Rückweg von ihrem Date. Ich wünsche gute Fahrt. Eine halbe Stunde später die nächste Nachricht, sie habe beinahe einen Unfall gehabt, weil sie beim Fahren eingeschlafen sei. Na toll, was hatte ich ihr gesagt? Sie soll sich nicht übernehmen. Drei Dates in vier Tagen sind einfach zu viel. Ich lasse mich dazu hinreissen, nochmal anzurufen. Sage ihr, dass sie bescheuert ist. Sie solle doch an ihre Kinder denken. Ob es das wert sei, frage ich sie. Sie gibt sich einsichtig und holt sich einen Kaffee an der Raststätte. Sie berichtet vom Date, er sei mehr der Kumpel-Typ. Sex hatte sie natürlich trotzdem mit ihm. Das stört mich nicht. Dennoch finde ich ihr Verhalten bedenklich, das englische Wort dafür wäre wahrscheinlich „desperate“.

Donnerstagmorgen sagt mein Abend-Date ab, meine Partnerin schickt mir wieder Horoskop-Texte. Jetzt tritt an ihrem Geburtstag eine Solar-Eclipse auf, die insbesondere die Skorpione betrifft. Diese könnten sich jetzt bei einem Date Knall auf Fall verlieben und alles bisherige verlassen. Passt irgendwie. Schade nur, dass meine Partnerin ihr Skorpion-Date schon heute Abend hat…

 

 

Immer wieder Diskussionen – und dann eine überraschende Wende

Der Abend des 20. Oktober soll für sie das Schicksalsdate bringen. Sie trifft an diesem Abend ihren nach astrologischen Recherchen und Berechnungen Top-Partner. Auch ich habe an dem Abend ein Date, das jedoch schon morgens abgesagt wird. Mein regelwidriger Versuch, ein Ersatzdate zu vereinbaren, schlägt auch fehl. Ich sitze also wieder einmal Zuhause, während sie den erwarteten Traummann trifft. Doch es kommt anders. Er scheint nicht. Das ist nun das dritte Mal, dass er einfach nicht erscheint. Natürlich ist sie deswegen sauer und verärgert. Schickt mir dann eine Nachricht, mit der sie mich für ein Date einladen möchte. Sie formuliert das aber so unglücklich, dass ich verstehe, dass ich mir ein Date ausmachen soll und sie zu ihrem Lover fahren würde. Am Vortag hatte sie noch gesagt, dass sie – wenn ihr Dream-Date nicht klappen würde, noch ins Fitness-Studio wolle.

Ein Mißverständnis mit unserem Date. Schon wieder. Das zeigt aber auch, dass wir beide an einem Punkt angekommen sind, wo wir Handlungen des jeweils anderen antizipieren, die diese/r vielleicht dann doch nicht vor hat. Für mich klang es tatsächlich so, dass sie jetzt zu ihrem Lover weiterfahren wollte und ich mir auf die schnelle ein anderes Date organisieren sollte.

Sie kommt nachhause. Wir diskutieren, es wird schon wieder aggressiv und emotional. Sie bemerkt, dass ich ein Ersatzdate ausmachen wollte und zieht sich an diesem Regelverstoß auf. Ihr Vertrauen in mich sei jetzt auf dem Nullpunkt, etc. Ich sage, dass das nur ein Versuch ist, den Ball wieder in meinen Garten zu werfen und von den eigenen Verfehlungen abzulenken. Ich sage auch, dass ich es nicht ermutigend finde, wenn Sie ihr Date so hochstilisiert. Später lese ich in ihrem Chat mit dem „Traum-Mann“, dass sie diesem Hoffnung auf Sex beim ersten Date gemacht hat. Etwas, was sie bisher kategorisch ausgeschlossen hatte. Und wenn ich dann das Ersatzdate sein soll, dann ist das schon etwas wie der Trostpreis, oder?

Auch am Freitag geht es mit heftigen Diskussionen weiter. Wir treffen uns zum Spaziergang. Zu der Zeit, die ihr genehm ist. Während sie auf mich wartet, weil sie früher Feierabend hat, chattet sie. Wir gehen spazieren und wieder wird es aggressiv von ihrer Seite aus. Sie ist einfach in Diskutier-Laune und steigert sich da wieder rein. Wirft mir vor, mich verliebt zu haben.  Ich sage, dass ich zu solchen Gesprächen keine Lust mehr habe.  Ich habe den Eindruch, dass sie Streit regelrecht provoziert – nur um sich dann zu sagen, dass es mit ihrem Lover doch viel besser ist. Es bringt einfach nichts. Gegenseitige Schuldzuweisungen immer zu wiederholen, entfernt uns nur nochmehr voneinander. Es wird aber sehr deutlich, dass sie noch immer extrem eifersüchtig auf „meine“ Krankenschwester ist. Ich dagegen habe mich mit „ihrem“ Leistungssportler abgefunden. Sie kann das nicht. Eröffnet mir an diesem Abend, dass sie am Tag nach ihrem Geburtstag am kommenden Dienstag, also am Mittwoch, mit ihrem Lover zum Fitness geht. Ich schreibe nach der Rückkehr meiner Loverin, dass wir am Mittwoch unser nächstes Date haben können. Das wiederum regt meine Partnerin schon wieder auf.

Den Samstag verbringen wir harmonisch. Ich bin morgens beim Fitness, danach machen wir einen Ausflug, laufen eine ganze Strecke an der Weser. Dort wird mir eröffnet, dass sie darüber nachdenkt, auch den Tag vor ihrem Geburtstag, also am Montag, zu ihrem Lover zu fahren (Sie muss das wegen unserer Regeln zwei Tage vorher anmelden). Nach etwas Verarbeitung sage ich ihr ganz ruhig und ohne Vorwurfston, dass ich das nicht gut finde und dass sie dadurch ihren Geburtstag zur Farce machen würde. Ich hätte von mir aus kein Date um ihren Geburtstag herum gelegt. Sie versteht meinen Punkt und sagt, dass sie ja nur etwas Abstand von der Situation brauche. Ich entgegne, dass es ja kein Abstand sei, wenn sie zu ihrem Lover fahren würde, denn dieser sei doch Teil der „Situation“. Wenn sie dagegen von mir noch mehr Abstand wolle, dann sei das etwas anderes.

Wir entscheiden, in ihrer Geburtstagswoche nicht zu daten. Das bedeutet, dass wir beide unsere Mittwochs-Dates absagen müssen und auch keine Ersatz-Dates angeboten werden können. Bei mir führt das zu Komplikationen. Meine Krankenschwester kommt damit nicht zurecht und macht erstmal für jeden Tag der Woche ein Date aus. Im Gespräch mit ihr wird deutlich, wie enttäuscht sie ist. Aber auch, dass sie sich eigentlich schon anderweitig festgelegt hat. Dieser Mann weiß nichts von ihrem Datingverhalten und glaubt tatsächlich, der einzige zu sein. Ob sie ihm das jemals erzählen wird? In den Folgetagen versucht sie mehrfach, mich zu spontanen Treffen, auch tagsüber, zu überreden und empfindet meine Absage dazu als Zurücksetzung. Sie schreibt mir mehrfach, dass sie mich lieb hat. Der andere Mann profitiert davon, wird zur neuen Nummer 1. Ob wir uns wiedersehen werden, ist unklar.

Meine Partnerin und ich sprechen auch darüber, dass sie den Eindruck habe, ich wäre bei der Planung des verlängerten Wochenenendes Ende Oktober nicht mit vollem Elan dabei. Ich erkläre, dass ich zwei Hotels angefragt und von einem eine Absage und von dem anderen noch nichts gehört habe. Es seien aber noch andere Optionen in der Planung. Ich frage, ob sie das Wochenende lieber bei ihrem Lover verbringen wolle. Nein, das wäre nicht so, auch wenn er sie eingeladen habe. Sie fragt mich, ob ich das Wochenende mit meiner Krankenschwester verbringen wolle. Da das Wochenende ein „Erlebnisgeschenk“ zum Geburtstag sein soll, bitte ich sie darum, erst am Geburtstag zu entscheiden, ob ich etwas Gutes gefunden hätte.

Am Montag treffen wir uns nun in meinem Fitness-Center und trainieren da gemeinsam. Der Abend verläuft harmonisch.

Der Geburtstag am Dienstag wird von mir so vorbereitet, wie wir es immer gemacht haben. Eine kleine Änderung nehme ich vor, nach ihrer Ankunft von der Arbeit erst mal ins Bett… Dabei fällt mir auf, dass sie nicht das volle Programm möchte. Möglicherweise bin ich zu misstrauisch, aber warum nicht? Hat sie vielleicht doch ihren Lover getroffen? Würde ich das überhaupt erfahren? Wie offen ist sie wirklich?

Ich verzichte darauf, es anzusprechen und mache mich ans Kochen. Der weitere Abend verläuft schön, einzig nach dem Essen gibt es einen Moment, wo sie auf ihre Jahreszahl starrt und leise sagt: „Es fühlt sich merkwürdig an“. Was genau sie damit meint, bleibt offen. Danach gehen wir noch spazieren, bereits um 23 Uhr schläft sie ein.